Maddrax 568: Das Dunkle Herz, Stefan Hensch (Buch)

Maddrax 568
Das Dunkle Herz
Stefan Hensch
Bastei, 2021, Romanheft, 68 Seiten, 2,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Matthias Hesse

Für einen tragenden Antagonisten schien mir Shadar, Anführer der Dunklen, im aktuellen „Maddrax“-Zyklus „Weltenriss“ immer etwas zu blass. Viel Funktion, wenig Charakter. Um es gleich eingangs zu sagen: Dieses Problem hat Stefan Hensch in seinem aktuellen Serienbeitrag gelöst, und zwar nicht pragmatisch, sondern bravourös.

Ich hingegen bleibe spoilerfrei und daher schwammig: Gegen Mitte des Romans „Das Dunkle Herz“ mit einem Trommelwirbel und zum Grande Finale mit einem Paukenschlag, mischt die überraschende Entwicklung in Sachen Shadar die Karten der kompletten Serienhandlung neu, wartet mit handfesten Überraschungen auf und ist darüberhinaus auch noch toll geschrieben; eine mustergültige Dime Novel mit allem, was dazugehört: Eine Barbarin, die bei der bloßen Beschreibung ihrer Trainingsroutine jedes Pin-up-Foto blass aussehen lässt, eine steile Spannungskurve und reichlich trashige Ideen - kurz, ein rundum gelungenes Lesevergnügen.

Besonders erfreulich für regelmäßige Leserinnen und Leser ist, dass die Dunkle Stadt selbst, eine Gigantopole wie eine Lovecraft-Phnatasie aus einer finsteren Parallelwelt, endlich zu ihrem Recht kommt. Zu Beginn des Zyklus in Sacha Vennemanns „Dunkle Vergangenheit“ angeteasert, ist sie als eigenständige Akteurin schnell aus dem Fokus geraten: Sie war halt da und sah bizarr aus, fertig.

Aber sie lebt, und dieses verdrehte, monströse Leben beschreibt „Das Dunkle Herz“ ganz wunderbar. Wenn ich mir was wünschen dürfte, folgten noch weitere Episoden, in denen dieser Ort eine zentrale Rolle spielt.

Bis dahin begnüge ich mich mit dem Resümee, dass der Roman gemeinsam mit „Dunkle Vergangenheit“ und „Spiel um Macht“ die stärkste MX-Geschichte der letzten Monate ist.