Sam Feuerbach: Der Meister der Elixiere (Buch)

Sam Feuerbach
Der Meister der Elixiere
Die Alchemisten-Saga 1
Titelbild: Giusy Ame
bene Bücher, 2021, Paperback, 398 Seiten, 14,90 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Kronarius Dolasar, Großmeister der Magie, ist als verrückter Alter aus dem Turm verschrien. Ein Dummkopf mit zu viel Gold in der Tasche, ist der Alchimist immer bemüht, irgendwelche Elixiere zusammenzubrauen und zu sich zu nehmen. Die Soldaten der Stadtwache Dornmarks - allen voran deren Kommandant Dante - machen sich über den komischen Kauz lustig, selbst Spitzhelm Jaldur, einer der wenigen Wachen, die ihre Integrität noch nicht an der Tür der Wachstube abgegeben haben, schüttelt nur den Kopf, sobald er den dürren Meister der Elixiere zu Gesicht bekommt.

Mirianne, die 13jährige Tochter des Abdeckers, versorgt diesen mit seinen seltsamen Ingredienzien für die Tränke. Zusammen mit ihrem Freund Brejo, dem Köhlergesellen, entdeckt sie eines Tages in der Klamm eine Höhle. In dieser finden sie nicht nur einen riesigen Bären, sondern auch Steine mit einer merkwürdig violett leuchtenden Substanz; einem Metall, das Kronarius ganz hibbelig macht - und dies will wirklich etwas heißen!

Er muss mehr von diesem besonderen Stoff haben - koste es, was es wolle. Beim erneuten Besuch der Höhle treffen sie dann auf dessen riesenhaften Bewohner mit den großen Tatzen. Nur einem besonderen Elixier, das der Alchimist zu sich genommen hat und dem Eingreifen Jaldurs ist es zu verdanken, dass die Expedition nicht tragisch endet.

Die Vier schließen einen Pakt: Keiner darf von der Höhle und den dortigen Funden erfahren - ein weiteres Gebräu aus dem Labor unseres Alchimisten soll den Bund sichern.

Als Jaldur bei Mord-Ermittlungen um eine Hure den Honoratioren des Städtchens zu nahe kommt, findet er sich, natürlich unschuldig, plötzlich auf der Anklagebank wieder. Doch seine korrupten Richter haben nicht mit seinen Bundesgenossen gerechnet, die alles daran setzen, ihn zu befreien.


Sam Feuerbach ist ein Phänomen. Als Selfpublisher ohne flankierende Unterstützung eines Verlags hat er es geschafft, seine Werke - Historische Fantasy-Romane - an die Leserinnen und Leser zu bringen. Und das in derartiger Stückzahl, dass er seinen Beruf aufgeben konnte. So ganz nebenbei hat er dann, zusammen mit Kollegen, noch einen eigenen Verlag - bene Bücher - gegründet, in dem seine Werke auch in gedruckte Form aufgelegt werden.

Ich muss zugeben, dass ich bislang angesichts ständig wachsender Stapel meiner ungelesenen Titel noch nicht dazu gekommen bin, mir seine „Krosann“-Saga zu Gemüte zu führen, vor der FanPro eine sehr schön gestaltete Hardcover-Edition vorlegt, oder seinen ebenso gefeierten „Totengräber“-Zyklus.

Was aber zieht die Leser an die Romane aus Feuerbachs Feder?

Inhaltlich entspricht sowohl das Figurenkarussell als auch die Handlung dem Bekannten. Vorliegend sind es ein Magier (Alchimist), ein Kämpfer (Stadtwache) sowie zwei junge, unschuldige Abenteurer (Köhlergeselle und Abdeck-Tochter). Auch der Plot präsentiert sich wenig wirklich überraschend. Es geht um eine wilde Bestie, die im tiefen Wald lebt, um gierige Honoratioren, die um ihre Geheimnisse zu schützen auch Unschuldige meucheln lassen, und ein wenig auch um einen verschrobenen Magier, der aber so ohne nicht ist.

Ähnliches hat man schon öfters angeboten bekommen. Doch Feuerbach erzählt sehr flüssig und einfühlsam. Er stellt uns Figuren vor, die man gerne kennenlernt, die interessant sind und dem Leser schnell ans Herz wachsen. Mit viel Verständnis gerade auch für die Unzulänglichkeiten der Personen, nimmt uns der Autor gefangen.

Natürlich möchten wir wissen, wie es diesen Menschen, die alle ihr Herz auf dem rechten Fleck haben, ergeht, wie sie den Angriffen entgehen. Hier kommt dann Spannung auf, die immer wieder auch durch lustige Szenen ergänzt wird.

Zu Beginn fiel mir auf, dass der Verfasser versucht, seinen Protagonisten ganz bewusst verschiedene Ausdrucksweisen in den Mund zu legen. Die Abdeckerin drückt sich naturgemäß anders aus, als ein gelehrter Alchimist. Lediglich beim Stadtbüttel kam mir dessen Vokabular zu Beginn etwas sehr hochgestochen vor.

Alles in allem ist „Der Meister der Elixiere“ ein gelungener, weil sehr unterhaltsamer Auftakt einer neuen Trilogie.