Stefanie Hasse: Wachgeküsst im Morgengrauen - Magic Tales 2 (Buch)

Stefanie Hasse
Wachgeküsst im Morgengrauen
Magic Tales 2
Loewe, 2021, Hardcover, 336 Seiten, 16,95 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

„Verhext um Mitternacht“ war der erste Band der Reihe „Magic Tales“ von Stefanie Hasse, in dem sie Motive aus „Aschenputtel“ verarbeitete. Nun ist mit „Wachgeküsst im Morgengrauen“ eine weitere Geschichte für Jugendliche dran, die mit anderen Märchen-Motiven spielt.


Chris hat es nicht gerade einfach, denn er sitzt zwischen den Stühlen. Auf der einen Seite ist da sein jüngerer Bruder Noah, der sich offensichtlich der dunklen Magie zugewandt hat; auf der anderen hat er seinem Stiefbruder Tristan zuviel Schaden zugefügt. Deshalb fühlt er sich nicht gerade gut, vor allem nicht, weil ihn seine Mutter mehr denn je im Haus und von anderen fernhalten will.

Nachdem er Mara, dem Mädchen mit den bunten Haaren - mit dem sein Stiefbruder bisher befreundet war - bei einem Verkehrsunfall das Leben rettet, bricht allerdings vollständig das Chaos aus - und zwar für sie beide. Denn nun kommen erschreckende Geheimnisse ans Licht, die sie beide über sich hinauswachsen lassen müssen. Denn einige Dinge haben ihnen ihre Eltern bisher vorenthalten.


Mit dem zweiten Roman kehrt Stefanie Hasse in die gleiche verschlafene Kleinstadt und Schule zurück, in der auch schon der erste Roman spielte. In den Mittelpunkt rücken diesmal zwei Nebenfiguren des ersten Bandes. Da ist zum einen Mara, die Tristan im ersten Band zur Seite gestanden hat, zum anderen aber auch einer der „bösen“ Stiefbrüder, die dem jungen Mann das Leben schwer gemacht haben.

Beide waren bisher nicht diejenigen, die leicht echte Freundschaften schlossen, doch nun führt sie das Schicksal zusammen und sorgt dafür, dass die jungen Leserinnen eine romantische Geschichte zu lesen bekommen, in der die zunächst existierende Ablehnung nach und nach verändert wird.

Immerhin haben die Beiden mehr gemeinsam als sie denken und müssen daran arbeiten, ihr wahres Potential zu entdecken.

Die Figuren aus dem ersten Band sind alle wieder präsent, so dass der Hintergrund spannend weitergesponnen und um ein paar interessante Facetten erweitert werden kann. Einige Fäden legt die Autorin auch schon für den nächsten Roman aus, denn es ist offensichtlich, dass die Gefahr noch nicht gebannt wurde.

Das Buch ist perfekt auf die Zielgruppe zugeschnitten. Hexenkräfte, eine magische Gesellschaft im Verborgenen, viel Herz und Schmerz aus der Sicht der Jugendlichen, die die Geheimnisse um sich herum ergründen und daran wachsen müssen, bilden den Kern.

Das Ganze ist dann natürlich noch mit einem guten Schuss Fantasy und Abenteuer garniert - aber nicht so sehr, dass die Liebesgeschichte untergeht. Und das aktuelle Märchen-Motiv ist sicherlich auch schnell erkannt, schon der Klappentext deutet es an.

Die Figuren gehen zwar nicht sonderlich in die Tiefe und bedienen Klischees, entwickeln aber genug Profil, um sympathisch oder nicht zu sein.
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Wie sein Vorgänger („Verhext um Mitternacht“) ist auch „Wachgeküsst im Morgengrauen“ in erster Linie auf junge Leserinnen zugeschnittene Romantasy, die zwar nicht besonders viel für Genre-Fans bietet, aber insgesamt recht flott geschrieben und leicht zu lesen ist.