Greig Beck: Zum Mittelpunkt der Erde (Buch)

Greig Beck
Zum Mittelpunkt der Erde
(To the Center of the Earth, 2020)
Übersetzung: Markus Müller
Titelbild: Michael Schubert
Luzifer, 2021, Taschenbuch, 334 Seiten, 13,95 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Es wird ein Preisgeld ausgelobt: Derjenige, dessen Höhlen-Expedition am Tiefsten ins Erdinnere vorstößt, bekommt eine Millionen Dollar. Höhlenforscher aus aller Welt gehen an den Start. Darunter seriöse Wissenschaftler, aber auch Hasardeure und skrupellose Abenteurer.

Zwei Expeditionen haben sich schon länger auf den Ausflug ins Erdinnere vorbereitet. Harry Wenston, Playboy und Lebemann, Abenteurer und Liebling der Regenbogenpresse, führt seine Gruppe ebenso nach Georgien wie der Wissenschaftler Mike Monroe. Letzterer hat sich akribisch vorbereitet. Seit Jahrzehnten setzt er sein nicht unbeträchtliches Vermögen dazu ein, Manuskripte eines russischen Philosophen, Alchimisten und Naturforschers zu erwerben. In den Schriften Arkadi Saknussoffs aus dem 15. Jahrhundert findet er erste Hinweise auf eine Hohlwelt, die sich weit unter der Erdoberfläche im Erdinneren ausbreiten soll. Und er stößt auf die einzige Überlebende einer Expedition aus den 70ern, die, nachdem er sie im Irrenhaus ausfindig gemacht hat, eine, so sie wahr ist, sensationelle Geschichte von dieser Forschungsreise zu erzählen weiß und ihm den Weg weist.

Getrennt steigen beide Expeditionen auf den Spuren Arkadi Saknussoffs in die Tiefe des Erdinneren und stoßen dort auf eine Schöpfung, in der nicht die Säuger, sondern die Insekten evolutionär triumphiert haben. Und diese Wesen und ihre Welt sind - tödlich…


Wer kennt ihn nicht, Jules Vernes Klassiker von der Reise zum Mittelpunkt der Erde? Greig Beck hat bereits einmal eine klassische Vorlage - damals Arthur Conan Doyles „Die vergessene Welt“ genommen und in seiner „Primordia“-Trilogie zu neuen Ufern geführt.

Vorliegend nimmt uns der Action-Thriller-Bestseller-Autor mit auf eine Tour de Force in unterirdische Refugien, die nie zuvor ein menschliches Auge erblickt hat.

Natürlich hält er sich an das erprobte Rezept, sprich rivalisierende Expeditionen, dumme Fehler (die Profis nie machen würden und diese schnell ausdünnen); jede Menge Spannung, Tempo und Dramatik. Dabei erschlägt er uns förmlich mit riesenhaften, teilweise intelligenten Insekten, mit einer Umgebung, die für Menschen absolut tödlich ist und in der sie sich schnell als gejagtes Wild wiederfinden.

Das ist in sich oftmals nicht logisch (vom Aufbau und den grundsätzlichen Verhaltensmustern einer wissenschaftlichen Expedition wollen wir hier mal gar nicht reden), birgt aber hohen Unterhaltungswert und jede Menge Spannung.

So wird der Leser vorliegend packend, wenn auch ohne großen Tiefgang oder interessanten Charaktere, unterhalten und darf für ein paar Stunden auf Verne’schen Spuren wandeln.