Der Luftpirat und sein lenkbares Luftschiff - Neusatz-Nachdruck der Hefte 1, 40, 42, 56, 63 und 66 (Buch)

Der Luftpirat und sein lenkbares Luftschiff
Neusatz-Nachdruck der Hefte 1, 40, 42, 56, 63 und 66
Verlag Dieter von Reeken, 2021, Paperback, 228 Seiten, 17,50 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Zwischen 1908 und 1912 erschienen zunächst in der Berliner Druck- und Verlagsgesellschaft, später dann bei Druck M. Lehmanns Verlag moderner Lektüre die erste deutsche Science-Fiction-Serie. Die Abenteuer Kapitän Mors verzauberten Woche für Woche für den stolzen Preis von 10 Pfennig ihre Leser und ließen diese an den packenden Abenteuers Kapitän Mors und seines lenkbaren Luftschiffs (so der Untertitel) sowie seines Weltenfahrzeugs mit dem er das All erobert, teilhaben.


Aus einer persönlichen Tragödie, für die er gleich im ersten Heft grausam Rache nimmt, ist unser Kosmopolit und früherer U-Boot-Kapitän von seinem Stützpunkt im Stillen Ozean aus unterwegs, Hilfe zu leisten und Rache zu üben. Unermüdlich verfolgt er Verbrecher aller Couleur und sorgt für ein klein wenig mehr Gerechtigkeit auf der Welt.

 

Erwähnen darf ich zunächst, dass Interessierte an den antiquarisch schlicht nicht zu bekommenden Heften sich Nachdrucke aller Hefte über die Villa Galactica besorgen können.

Weit einhundert Jahre nachdem die Abenteuer erstveröffentlicht wurden, lesen sich diese auch heute noch durchaus spannend. Wer an Jules Vernes Nemo-Abenteuer Gefallen fand, der wird hier auch gut bedient. Abwechslungsreich und kurzweilig geht es zu, wobei sich die Handlungsmuster natürlich ähneln - was allerdings bei den im Buch enthaltenen 6 Bänden kaum ins Gewicht fällt.

Heinz J Galle stellt in seinem wie immer interessanten und umfassenden Vorwort die These auf, dass niemand anderes als Oskar Hoffmann vielleicht der Autor der Heftserie gewesen sein könnte. Zu frappierend ähneln sich die Weltraumfahrzeuge in dessen Romanen (die Neuveröffentlichung sind ebenfalls im Verlag Dieter von Reeken erschienen), wirkt der verwandte Stil doch recht ähnlich.

Wer also einmal in die erste Utopie-Serie in deutscher Sprache hineinschnuppern möchte, der greife zu diesem Buch - vielleicht wird ja eine Sammelleidenschaft geweckt und, wie erwähnt, von der Familie Ehrig gestillt.