Mercy 3: Die Mine, die Erinnerungen und die Sterblichkeit (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 19. Juni 2021 12:36
Mirka Andolfo
Mercy 3
Die Mine, die Erinnerungen und die Sterblichkeit
(Mercy - Terzio Volume: La Miniera, I Ricordi e la Mortalita, 2020)
Übersetzung: Michael Bregel
Panini, 2021, Hardcover, 76 Seiten, 20,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Die italienische Künstlerin Mirka Andolfo hat sich durch die Arbeit an bekannten amerikanischen Superhelden-Comics einen Namen gemacht. So bleibt es nicht aus, dass auch ihre eigenen Werke nun internationale Beachtung finden, so wie die dreiteilige „Mercy“-Saga, die nun mit „Die Mine, die Erinnerungen und die Sterblichkeit“ ihren Abschluss findet.
Die Leute in Woodsburgh wissen inzwischen, dass mit Lady Nolwenn Hellaine etwas nicht stimmt, aber sie können auch nicht sagen, was genau sie stört. Mit der Faszination des Grauens fühlen sich einige sogar weiter von ihr angezogen und einer ist sogar im Begriff, die junge Frau zu heiraten, auch wenn das Morden in der Stadt weiter geht. Aber es trifft ja nur die Armen.
Doch die Lady ist ins Grübel gekommen, Zwar haben ihre Pläne Erfolg und beginnen sich positiv auszuwirken, aber sie ist auch nachdenklich geworden, als alte Erinnerungen zurückkehren.
Genau das bringt sie nun dazu, ihr Vorgehen zu überdenken und eine schwerwiegende Entscheidung zu treffen.
Mit dem dritten Band führt die Künstlerin nun die ganzen Fäden zusammen, die sie in den ersten Alben gesponnen hat. Die Saga nimmt ihren dramatischen Verlauf, denn nun sollte eigentlich die Saat aufgehen, die Nolwenn gesät hat, damit sich ihresgleichen weiter ausbreiten kann.
Aber das was in der jungen Frau noch menschlich ist, wehrt sich mit einem Mal gegen das Böse, das in ihr schlummert. Das ist etwas, was nicht allen gefällt, so dass sie nach und nach mehr und mehr an Boden verliert.
Düster-romantisch und grausam geht es zu, denn auf der einen Seite gehen die Morde weiter, breitet sich das Böse in der Stadt aus; auf der anderen entdeckt die Drahtzieherin nach und nach, dass sie noch eine menschliche Seite hat und das führt zu einem actionreichen und dramatischen Finale.
Auch die Anderen bekommen noch einmal ein wenig Raum, vor allem das junge Waisenmädchen, das inzwischen ein wichtiger Teil der Familie geworden ist, weil sie vor dem schrecklichen Geheimnis ihrer Ziehmutter nicht zurückschreckte.
Alles in allem schafft es die Geschichte deshalb auch, in den Bann zu schlagen und den Leser zu fesseln, vor allem wenn er diese Szenarien mag. Vieles ist vielleicht vertraut, ungewohnt und exotisch dafür das Setting im Mittleren Westen der USA. Und wie bei den vorigen Alben gibt es einen Anhang mit Skizzen, Variant-Covern und Co.
„Mercy“ 3, „Die Mine, die Erinnerungen und die Sterblichkeit“, ist ein Herzensprojekt von Mirka Andolfo, in dem sie sich so richtig ausleben kann. Die Serie verbindet auch im Abschlussband Horror und Dark Fantasy mit einem guten Schuss Erotik und einem Hauch Gefühl zu einer interessanten Geschichte, die vor allem Fans düsterromantischer Schauergeschichten gefallen könnte.