Joe Hill: Schiff der lebenden Toten (Comic)

Joe Hill: Schiff der lebenden Toten
(Plunge 1-6, 2020)
Text: Joe Hill
Zeichnungen: Stuart Immonen
Übersetzung: Gerlinde Althoff
Panini, 2021, Paperback, 172 Seiten, 19,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Joe Hill präsentiert nicht nur die Geschichten anderer als Herausgeber dieser Reihe von Graphic Novels, gelegentlich veröffentlicht er auch eigene Erzählungen, die von bekannten Künstlern entsprechen umgesetzt werden - so wie die hier vorliegende Geschichte „Schiff der lebenden Toten“.


Im Jahr 1983 verschwand das Forschungsschiff „Derleth“, das im Auftrag einer großen Ölbohrgesellschaft agierte, mit einem Mal spurlos. Aber nun, fast vierzig Jahre später, fangen die Behörden einen Funkspruch auf, der nur von diesem Schiff stammen kann.

Daher schickt man den erfahrenen Kapitän Gage Carpenter aus, um nach dem Rechten zu sehen und gegebenenfalls die Daten zu bergen, die die Crew damals gesammelt hat. Doch als er und seine Leute das einsame Atoll erreichen, von dem die Nachricht kommt, erleben sie eine unangenehme Überraschung - denn die Besatzung der „Derleth“ lebt.


Der erfahrene Leser ahnt aber schon, dass mehr hinter dem Ganzen steckt. Joe Hill hält auch nicht lange hinter dem Berg damit, denn er macht keinen Hehl daraus, dass die Männer, die Carpenter und seinen Leuten entgegentreten, nicht mehr ganz sie selbst sind.

Sie mögen zwar friedlich sein und Antworten geben, wenn man mit ihnen spricht, aber sie verschweigen auch Einiges und sind Träger eines außerirdischen Parasiten, der ganz andere Pläne mit den Menschen hat, als ihnen zu helfen.

So gesehen entwickelt sich sehr schnell ein Horror-Szenario, das sich einerseits Elementen des Mythos von H. P. Lovecraft bedient, andererseits aber auch ungeniert an „Das Ding aus einer anderen Welt“ von John Carpenter anlehnt und sich quasi als Hommage der klassischen und just auch 1982 verfilmten Geschichte sieht.

Die Künstler spielen mit den Erwartungen der Leser und lassen bis zum Ende offen, ob die menschliche Crew dem Grauen entkommen kann - und wenn ja, mit welchen Verlusten. Dabei geht es sehr horrorlastig zu, so dass sich zartbesaitete Gemüter überlegen sollten, ob sie sich die Geschichte antun wollen. Die Fans solcher Storys aber werden ihren Spaß haben und dabei auch noch die vielen kleinen aber feinen Anspielungen genießen können und dürfen.

„Joe Hill: Schiff der lebenden Toten“ ist eine gelungene Horror Graphic Novel, die sich gleichermaßen vor H.P. Lovecraft und „Das Ding aus einer anderen Welt“ von 1982 verneigt und gleichzeitig die Ideen in einer ganz eigenen Geschichte in die Moderne transportiert.