Karl-Ulrich Burgdorf: Der Schäms-Scheuß-Virus und andere unwahrscheinliche Geschichten (Buch)

Karl-Ulrich Burgdorf
Der Schäms-Scheuß-Virus und andere unwahrscheinliche Geschichten
Titelbild: Rainer Schorm
p.machinery, 2021, Paperback, 206 Seiten, 14,90 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Karl-Ulrich Burgdorf ist dem Interessierten als Übersetzer (u.a. Philip K Dick) und Autor - hier insbesondere in Zusammenarbeit mit Wolfgang Hohlbein -bekannt. Dass er auch ein ganz vorzüglicher Verfasser kurzer, pointierter Texte ist, zeigt vorliegende Sammlung. Wer nun aber meint, dass sich der Meister der Worte auf ein wie auch immer geartetes phantastisches Sub-Genre beschränken würde, der sieht sich getäuscht.


Burgdorf breitet eine riesige Palette unterschiedlichster Geschichten vor uns aus. Märchenhaftes, das an eine Geschichte aus der legendären Sammlung aus 1001 Nacht erinnert, reiht sich an Übersinnliches (ich erwähne hier nur einen Hut, der beim Erfolg einer Rockgruppe eine gewisse nicht zu unterschätzende Rolle spielt), ganz kurze Vignetten, eine Erzählung auf Plattdeutsch (die ich nicht verstanden habe - wie gut, dass es hier auf der Internetseite eine Übersetzung ins Hochdeutsche gibt), der sehr gut nachvollziehbare Grund, warum jemand zum Vegetarier wurde, ein Beitrag, der mit einem Setting der 30er Jahre an Crime Noir erinnert (by the way: wunderbar stimmig verfasst); und Science-Fiction-Storys natürlich mit Raumschiffen gibt es auch - sprich, für wirklich jeden Geschmack ist etwas dabei!

 

Auffallend dabei, dass die meisten der immerhin 30 Beiträge sehr kurz sind, nämlich ein oder zwei Seiten lang. Das sind Kurzgeschichten, die den Namen verdient haben - kurze Anrisse mit einer abrupten Wendung/Pointe, die man gerne goutiert.

So bietet der eigentlich dünne Band jede Menge Lesestoff an, offeriert Abwechslung, Phantasie und Spannung, Überraschung und Atmosphäre - Herz, was willst du mehr. Klare Empfehlung meinerseits!