Lacey Carter Anderson: Die Tochter der Dunkelelfe - Königliche Elfenakademie 1 (Buch)

Lacey Carter Anderson
Die Tochter der Dunkelelfe
Königliche Elfenakademie 1
Titelbild: Averi Hope
2021, Taschenbuch, 186 Seiten, 12,83 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Lacey Carter Anderson ist das Pseudonym einer Autorin, die sich tagsüber um ihrem Mann und ihre drei Kinder kümmert, in der Nacht aber in ihre eigenen phantastisch-erotischen Welten eintaucht. So hat sie schon einiges an romantischen Romanen aus den verschiedensten Genres verfasst und spielt auch mit Harems-Geschichten, in denen sie den Spieß umdreht - wie in „Die Tochter der Dunkelelfe“.


Emeray konnte bisher ein recht selbst bestimmtes Leben führen, da sie nicht die Erbin ihrer Familie ist und daher auch keine besondere Ausbildung braucht. Das aber ändert sich, als ihr Bruder überraschend ermordet wird. Sie wird genötigt, die Royal Fae Academy zu besuchen, einen Ort den sie nicht mag, an dem sie aber aufgrund ihres Blutes und ihrer Abstammung auch nicht gerne gesehen wird. Doch sie beißt die Zähne zusammen und nimmt an, immerhin kommt sie so vielleicht dem Mörder ihres Bruders auf die Spur.

Sie ist dabei nicht alleine, denn auch die drei Männer, die ihr auf besondere Weise verfallen sind, lernen dort. Doch wird das Verhältnis bald auf eine schwere Probe gestellt, denn die Ereignisse überschlagen sich und bringen auch sie in Gefahr.


Der Hintergrund, den die Autorin entwickelt, klingt schon interessant; einerseits wirkt es wie ein Sammelsurium aus vertrauten Versatzstücken der romantischen Fantasy, andererseits wirbelt sie diese auch ordentlich durcheinander und baut interessante Rätsel um den Tod von Emerays Bruder auf.

Die Heldin muss man anfangs nicht sonderlich mögen, sie ist schroff und abweisend, blickt arrogant auf andere hinunter und erlaubt erst nach und nach einen Blick auf die verletzlichen Teile ihrer Seele und die Sorgen, die sie antreiben, einen Schutzpanzer um sich aufzubauen. Allerdings sollte man nicht allzu viel Tiefe erwarten, denn die Geschichte verliert sich nach dem interessanten Anfang dann doch wieder in dem üblichen Geplänkel aus Leidenschaft und Erotik, Intimität und Misstrauen.

Dabei hätte es viele interessante Anknüpfungspunkte gegeben, um den Hintergrund spannend auszubauen und dadurch der Welt mehr Farbe zu geben, die so doch eher blass bleibt und der es zu genügen scheint, Assoziationen zu den magischen Colleges zu wecken, die man bereits aus Filmen und dem Fernsehen oder anderen Büchern kennt. Zudem endet die Geschichte nur vorläufig - an die großen Geheimnisse wird noch nicht gekratzt weil dies wohl erst in den kommenden Bänden der Geschichte enthüllt werden wird.

Die Idee der umgedrehten Harems-Fantasy ist allerdings witzig: Wann hat eine leidenschaftliche Frau schon einmal drei willfährige Männer bei sich, die all ihre Wünsche erfüllen. Zumindest in dieser Hinsicht bietet die Geschichte Abwechslung.

Alles in allem ist „Die Tochter der Dunkelelfe“ weniger ein Fantasy-Roman als eine exotische Romanze, in der vor allem das Spiel mit drei Männern, die eine Frau umschwärmen, etwas Abwechslung zum Liebes-Einerlei bietet.