Stranger Things: Der Rowdy (Comic)

Stranger Things: Der Rowdy
(Stranger Things : The Bully, 2020)
Text Greg Pak
Zeichnungen: Valeria Favoccia
Übersetzung: Josef Rother
Panini, 2021, Paperback, 80 Seiten, 13,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Das Kreativ-Team um Greg Pak scheint es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, kleine Geschichten zur Netflix-Serie „Stranger Things“ zu erzählen, die sich auf einzelne Figuren konzentrieren und deren Schicksal im Schatten des Unheimlichen zu beleuchten. Diesmal steht der Junge im Vordergrund, der sonst immer auf den „Zombie Boys“ herumgehackt hat und nun aber durch seine eigene Hölle geht.

 

Troy kehrt immer noch den starken Jungen heraus, auch wenn sein Selbstbewusstsein stark erschüttert wurde. Denn er hat Albträume, seit ihm Elf vor versammelter Schule den Arm brach und lächerlich machte. Und weil auch im Elternhaus Schwäche und Angst durch seinen Vater nicht gerne gesehen sind, sucht sich der Junge ein anderes Ventil. Er kanalisiert seine Furcht in Grausamkeit und Gewalt - Gefühle, die gerade für die unheimliche Umgebung der Kleinstadt ein gefundenes Fressen sind und die Dunkelheit regelrecht anzieht. Wird es für Troy noch Rettung geben?


Auch ohne die unheimlichen und übernatürlichen Details hat die Geschichte einen wahren und vor allem auch ernsten Hintergrund. Denn schnell wird klar, warum sich Troy so verhält und was ihn dazu bringt, sich hinter seinem bösartigen Verhalten zu verstecken. Immerhin bleibt er dadurch kein eindimensionaler Bösewicht sondern erhält eine tragische Note, entwickelt er sich doch selbst zu einem Opfer, das in einer Falle festsitzt, aus der es kaum ein Entkommen gibt.

Nach und nach zieht er das Unheil an und zerstört dadurch auch die Freundschaft zu jemandem, der bisher noch zu ihm hielt, was dem Ganzen eine weitere tragische Note verleiht. Da treten die Horror-Elemente tatsächlich in den Hintergrund, sind nur ein Spiegel des tatsächlichen menschlichen Verhaltens.

Heraus kommt eine intensive Geschichte, die trotz ihres übersinnlichen Hintergrundes auch viel Kritisches beinhaltet und zum Nachdenken anregt. Gerade jugendliche Leser werden viel aus ihrer Lebenswelt wiederfinden können. Und natürlich gibt es auch eine spannende Handlung, die das Geschehen vorantreibt.

„Stranger Things: Der Rowdy“ kann vor allem durch die realistische Note in der Geschichte punkten, lässt aber ebenfalls nicht das spannende und magische Ambiente der Netflix-Serie vermissen.