Hendrik Hartmann: Guardian Angel (Buch)

Hendrik Hartmann
Guardian Angel
2021, Paperback, 194 Seiten, 8,55 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Der 1992 in Boppard geborene Hendrik Hartmann liebt es, Geschichten zu erschaffen, die nicht nur viele Facetten besitzen sondern zum Teil auch auf seinen beruflichen Erlebnissen fußen. Zudem ist er sportlich und musikalisch sehr aktiv. Mit „Guardian Angel“ präsentiert er einen Thriller der besonderen Art.


Eigentlich soll es wieder mal einer der üblichen kleinen Überfälle werden, damit sie ihre Geldsorgen loswerden, aber an der Tankstelle, die sie sich ausgesucht haben, läuft alles schief. Rob erschießt einen Fremden und wird selbst schwer verletzt, Eddy macht sich aus dem Staub und der junge, unerfahrene Dave hat nun einen Sterbenden an der Backe und bald noch mehr Probleme, als sie sich in ein Geheimversteck zurückziehen. Denn mit einem Mal scheint sich die Welt gegen den jungen Mann verschworen zu haben - oder fordert ihn das Schicksal nur in Gestalt unterschiedlicher Menschen heraus?

 

Was wie ein typischer Krimi beginnt, wird bald etwas ganz Anderes - fast schon märchenhaft kann man die Entwicklungen nennen, die Dave mit sich selbst konfrontieren und über sich hinauswachsen lassen.

Der junge Mann ist ein Krimineller, aber er hat auch ein Herz und scheint mit einem Male die anzuziehen, die seines Schutzes bedürfen. Obwohl er nicht weiß, was ihm geschieht, wird er zu einem Schutzengel - oder sind die Menschen, die sich jetzt um ihn scharen, diejenigen die ihn beschützen?

Das muss sich jeder Leser selbst beantworten - aber im Verlauf bekommt er eine unterhaltsame und amüsante Geschichte geboten, die zwar manchmal etwas brutal ist und mit der Gewalt blauäugig umgeht, aber durch die sympathischen Charaktere gewinnt. Wie im Märchen finden am Ende diejenigen zusammen, die einander sehr viel geben können und das wird sehr liebevoll und warmherzig in Szene gesetzt.

Die Figuren sind so weit ausgearbeitet, dass man sie mögen oder hassen kann, gelegentlich werden wie bei der Handlung auch Klischees bedient, aber alles in allem liest sich der Thriller doch flott und lässt einen sogar mit einem Schmunzeln zurück.

„Guardian Angel“ ist ein Thriller der anderen Art. Kein klassischer Krimi, sondern eher ein amüsantes Spiel mit Zufällen und Verrücktheiten, die einen bösen Jungen nach und nach wieder in die Spur bringen. Der Titel passt schon sehr gut zur Geschichte, auch wenn man selbst entscheiden kann, wer nun wessen Schutzengel ist.