Liz Flanagan: Aufstieg der Schattendrachen - Legenden der Lüfte 2 (Buch)

Liz Flanagan
Aufstieg der Schattendrachen
Legenden der Lüfte 2
(Rise of the Shadow Dragons, 2020)
Übersetzung: Bettina Münch
von Hacht, 2021, Hardcover, 366 Seiten, 18,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Die britische Autorin Liz Flanagan lebt mit ihrer Familie und jeder Menge Hunde, Katzen und Hühnern in Hebden Bridge, England. Sie liebt das kreative Schreiben und kann in ihre Romane viele Erlebnisse und Erfahrungen aus ihren Reisen einfließen lassen. Mit der Saga um die „Legenden der Lüfte“ startete sie eine inzwischen zwei Bände umfassende Saga um Menschen und Drachen, die sich vor allem an Jugendliche richtet. „Aufstieg der Schattendrachen“ ist übrigens unabhängig von seinem Vorgänger „Drachentochter“ lesbar.

 

Vor zehn Jahren kehrten die Drachen auf die Insel Arcosi zurück. Seither hat sich Vieles verändert: Die Drachen und ihre Reiter beschützen das Eiland und viele der Nordländer, die früher als Soldaten arbeiteten, mussten sich mit ihren Familien andere Aufgaben suchen, was bei einigen zu leise schwelendem Groll geführt hat - und der Gründung der Bruderschaft, die die Drachen am liebsten los wäre.

Aber andere fiebern darauf, selbst Drachenreiter zu werden. Jo hat schon lange einen Traum von einem purpurfarbenen Ei, doch als die Stunde der Wahrheit kommt, läuft alles anders als gedacht und wirft den Jungen völlig aus der Bahn.

Doch genau in diesen dunkelsten Tagen in seinem Leben macht Jo, der einfach nur noch wegrennen oder sterben will, überraschende Entdeckungen, die sein Leben auf den Kopf stellen und auch das Schicksal der Insel unverhofft in seine Hände legen wird.


Man merkt schon an einigen Dingen, dass die Geschichte sich auch an Jugendliche und Kinder ab elf oder zwölf Jahren richtet, die ein spannendes Fantasy-Abenteuer erleben wollen, denn die Autorin vermeidet allzu große Gewaltbeschreibungen und löst Konflikte eben nicht nur mit Gewalt, sondern auch viel mit Köpfchen und Worten.

Dafür ist das Buch auch ohne Kenntnis des Vorgängers verständlich, denn die meisten Ereignisse werden im Verlauf der Geschichte erwähnt oder erklärt.

Die Handlung selbst erfindet das Rad sicherlich nicht neu, ist aber flüssig und mitreißende geschrieben. Die Autorin versteht es, ihre Figuren zum Leben zu erwecken und Sympathie zu ihnen zu schaffen, vor allem Jo wächst einem schnell ans Herz, gefolgt von Winter. Weitere Nebenfiguren werden vorstellbar, obwohl das eine oder andere Klischee dazu kommt. Aber letztendlich reicht das aus, um eine lebendige Dynamik zu schaffen.

Die Beschreibungen erwecken den Hintergrund ebenfalls genug zum Leben, um das Kopfkino anwerfen zu lassen. Es werden bekannte Bilder mit eigenen Ideen gemischt und dabei zu etwas Neuem und Spannenden vermischt. Denn auch die Fantasy kommt zu ihrem Recht und vermischt vertraute mit ganz neuen Drachenbildern, die das Ganze umso interessanter machen.

Zugleich bietet das Ende einen überraschenden Twist, den man als erfahrener Leser schon erahnen kann, und der letztendlich die Karten noch einmal neu mischt und am Ende auch zu dem Ergebnis führt, zu dem die Autorin hingearbeitet hat - nicht nur der junge Held wächst heran, auch die anderen Menschen um ihm herum lernen noch etwas dazu. Und das ganz ohne erhobenen Zeigefinger in der Geschichte.

Das Buch ist in sich geschlossen, lässt sich aber durchaus noch ein paar Hintertürchen offen, um gegebenenfalls weitere Abenteuer auf der Insel zu beschreiben.

„Aufstieg der Schattendrachen“, der zweite Band der „Legenden der Lüfte“, ist ein spannender und unterhaltsamer Fantasy-Roman für Jung und Alt jedweden Geschlechts. Denn Abenteuer und Fantasy werden groß geschrieben, ebenso wie intelligente Entwicklungen bei Figuren und Handlung, die von Vertrauen und Freundschaft getragen werden.