Brian McClellan: Im Schatten des Feldmarschalls - Geschichten aus dem Powder-Mage-Universum (Buch)

Brian McClellan
Im Schatten des Feldmarschalls
Geschichten aus dem Powder-Mage-Universum
(In the Field Marshall’s Shadow. Stories from the The Powder-Mage-Universe, 2013-2015)
Übersetzung: Johannes Neubert
Titelbild: René Aigner
Cross Cult, 2021, Taschenbuch, 216 Seiten, 15,00 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Mit seinen „Powder-Mage-Chroniken“ schuf Brian McClellan eine interessante neue Welt, die zwar vor dem Schatten eines blutigen Krieges und einer Revolution spielt, aber auch eine ganz neue Art von Magie einbringt, in der Schießpulver und Kugeln eine wichtige Rolle spielen. Nun bietet er mit „Im Schatten des Feldmarschalls“ eine Sammlung von Geschichten, die alle etwas mit der titelgebenden Figur zu tun haben, dem Feldmarschall Tamas.

 

Fünf Geschichten sind in diesem Band enthalten. Sie erzählen von einem „Himmelfahrtskommando“, das eine Offizierin nur annimmt um persönliche Probleme zu lösen. „Das Mädchen von Hrusch Avenue“ will um jeden Preis eine Pistole haben, aber die Chancen, eine Powder-Mage zu werden stehen für eine Waise wie sie denkbar schlecht. „Die grüne Viper“ wird einer Adligen zum Verhängnis, als sie sich mit Feldmarschall Tamas einlässt. Und schließlich lässt „Verlorene Ehre“ Taniel, den Sohn von Tamas, Grenzen überschreiten, während in „Die Belagerung von Tilpur“ eine Geschichte aus Tamas Jugend erzählt wird, die ihn prägt.


Vielleicht ist es gerade die Kürze, die die Geschichten so unterhaltsam macht, denn sie konzentrieren sich auf wenige Personen und einen klaren roten Faden. Zudem erhalten die Figuren, die im Mittelpunkt stehen, etwas mehr Farbe.

Das trifft vor allem auf Tamas zu, der gerade durch die letzte Geschichte sehr viel mehr Tiefe erhält; man versteht nun, warum er später im Krieg und Bürgerkrieg so handelt, warum er gerade den Adligen und Privilegierten nicht gerade freundlich gegenüber steht. Er kann barmherzig und hilfreich sein, wie sich in zwei anderen Erzählungen zeigt, aber auch kaltblütig und grausam. Ebenso wie sein Sohn, der in einer Geschichte die Hauptrolle spielen darf.

Die Erzählungen sind flüssig geschrieben, konzentrieren sich auf das Wesentliche und lassen sich in einem Rutsch lesen; sie sind in sich schlüssig und nur zum Teil vorhersehbar, so dass man auch immer wieder angenehm überrascht wird. Vor allem bekommt man so auch neue kleine Facetten des Hintergrundes zu sehen, die durch die epischen Ereignisse eher unter gegangen sind. Als Einstieg sind sie durchaus geeignet, da man nur wenig bis gar kein Vorwissen braucht, um die Geschehnisse zu verstehen, auch wenn diejenigen, die bereits die Trilogie kennen, sicherlich Querbezüge finden können - welche aber nicht für die Handlung der Storys selbst wesentlich sind.

„Im Schatten des Feldmarschalls“ mit Geschichten aus dem Powder-Mage-Universum ist eine gelungene Kurzgeschichten-Sammlung, die durchaus auch für den Einsteig genutzt werden kann. Die Erzählungen sind kurzweilig und spannend gehalten, lassen keine Wünsche offen.