Dämonenhammer 1: Blutrausch nackter, nymphomaner Nonnen, Markus Kastenholz (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 04. Februar 2021 20:42

Dämonenhammer 1
Blutrausch nackter, nymphomaner Nonnen
Markus Kastenholz
Titelbild: Azrael ap Cwanderay
Hammer Boox, 2020, eBook, 4,99 EUR
Rezension von Elmar Huber
„Sie wollen jetzt wissen, wie das war mit Schwester Nixnutia aus dem Kloster St. Blasien? Sie brennen darauf zu erfahren, wie sich die ältliche, dafür aber noch halbwegs jungfräuliche Schwester (toi, toi, toi!) versehentlich in den Keller des riesigen Klosters mit seinen labyrinthartig verschlungenen Gängen und den noch labyrinthigeren Geheimnissen einschloss?“ („Blutrausch nackter, nymphomaner Nonnen“)
„Daemonium“:
Es ist ein beschissener Tag, wie jeder andere. Zuerst serviert Leo Anna das Frühstück ans Bett, bevor diese zur Arbeit geht, er bringt die kleine Jenny, die nicht mal seine Tochter ist, zur Kita, danach die Botengänge für Anna abarbeiten und sich um den Haushalt kümmern. Dann beginnt Leo, die Stimmen im Kopf zu hören, die ihn vor dem heutigen Tag warnen. Ganz konkret sogar vor den Scheißkerlen, die ihn töten wollen. Leo muss ihnen zuvorkommen.
„Das Karussell“:
Horst Kolck, Reporter beim Schnarchblatt ‚Rheingau-Kurier‘, will nur einige Fotos vom dörflichen Jubiläums-Rummel schießen. Der Anblick des antiquierten Karussells auf dem Festplatz lässt ihn stocken. Kolck könnte schwören, dass sich weder die Reitschule noch dessen Besitzer verändert haben, seit er selbst ein Kind war. Trotz privater Probleme geht ihm das Karussell nicht mehr aus dem Kopf. Sein Reporter-Instinkt sagt ihm, dass dort ein Geheimnis verborgen ist. So stellt Kolck auf eigene Faust Nachforschungen an.
„Blutrausch nackter, nymphomaner Nonnen“:
Bei einem Botengang, den Schwester Nixnutia für die Mutter Oberin übernimmt, wird sie versehentlich im Vorratsraum des Klosters eingeschlossen. In dieser Notlage kann man ihr wohl eins der Bierchen nicht verdenken, die hier lagern. Erst dann macht sie sich auf, die dahinter liegenden, verbotenen Räume zu erkunden, zu denen nur die Äbtissin Zutritt hat und über die in Nonnenkreisen eifrig getuschelt wird.
„Er hatte nur Augen für das Karussell. Und er schien nicht allein zu sein. Immer mehr Menschen drängten sich hinzu. Aber keiner von ihnen - keiner! - schien auch nur annähernd dieselbe Faszination dafür zu empfinden wie er. Er konnte nur einfach dastehen und sich kaum rühren. Er konnte auch nichts sagen. Er stand nur da, mit weit aufgesperrtem Mund und groß aufgerissenen Augen.“ („Das Karussell“)
Laut Vorwort haben wir die Reihe „Dämonenhammer“ Corona zu verdanken, um den Leser in dieser Zeit abzulenken und zu unterhalten. Drei Novellen sollen jeweils geboten werden, anspruchsvoll oder pulpig, die diesmal Verlagschef Markus Kastenholz alleine bestreitet.
Man kann bei der Lektüre schon auf den Gedanken kommen, dass sich der Autor seinen Frust vom Leib schreiben wollte. Einen rotzigen und beißenden Stil ist man von dem Autor ja gewohnt, und dahingehende Erwartungen werden auch hier nicht enttäuscht.
Das Herzstück des Bandes, „Das Karussell“, beweist eindrucksvoll, dass Markus Kastenholz auch in seinem speziellen Stil stimmungsvolle Geschichten erzählen kann. Die Story funktioniert nicht nur auf einer erstaunlich ruhigen Grusel-Ebene, sondern auch weil das Drumherum, das Umfeld der Hauptfigur, sehr lebendig und im richtigen Maß aufgefüttert ist. Hier passt alles perfekt ineinander.
Was den titelgebenden Blutrausch der mannstollen Betschwestern von St. Blasien angeht, räumt Markus Kastenholz am Ende der Story selbst einen verkaufsfördernden Etikettenschwindel ein; mit einem Augenzwinkern versteht sich. Auch wenn kein Blutbad stattfindet, ist die Story für bibeltreue Kirchgänger und selbsternannte Heilige eher ungeeignet - für alle anderen ein blasphemischer Spaß.
Drei sehr unterschiedliche Storys sorgen in „Dämonenhammer“ 1 für kurzweilige, schwarzhumorige und unmoralische Unterhaltung.