Aposimz - Land der Puppen 6 (Comic)

Tsutomu Nihei
Aposimz - Land der Puppen 6
(Aposimz Vol. 6, 2020)
Übersetzung: Jan-Christoph Müller
Cross Cult, 2020, Album, 192 Seiten, 10,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Nach einer etwas längeren Pause wird nun auch „Aposimz - Land der Puppen“ fortgesetzt. Die Geschichte spinnt das Geschehen auf einer kalten und heruntergekommenen, künstlichen Welt weiter, in der nicht nur Menschen sondern auch viele andere Wesen ums Überleben kämpfen.

 

Noch immer hat König Kajiwan nicht aufgegeben, gegen das Ribedoa-Imperium aufzubegehren und es mit allen Mitteln zu kämpfen. Er schart auch weiterhin seine Anhänger aus der Wahren Kernkirche um sich und arbeitet verbissen daran, mit ihnen zum Imperator selbst vorzudringen, weil der immer noch die Fäden in der Hand hält. So kommt es immer wieder zu Kämpfen, die auch Kollateralschäden verursachen.

Schwierig wird es allerdings für Titania und Keesha, die nun um den immer noch nicht ganz wiederhergestellten Esro bangen müssen, ist der Ort, an dem sie ihn versteckt haben, nicht mehr da, wo er sein sollte und daher guter Rat teuer.


Ganz so actionreich wie man es vermuten könnte nach der Beschreibung, ist auch dieser Band nicht. Die Konfrontationen und Kämpfe sind das Tüpfelchen auf dem i; der Autor und Künstler nimmt sich Zeit, die einzelnen Parteien mit- und untereinander agieren zu lassen und so den Figuren auch eine gewisse Persönlichkeit zu verleihen, damit sie menschlicher wirken - auch wenn die meisten von ihnen künstliche Wesen oder zumindest Hybriden sind.

Ein wenig in Mitleidenschaft gerät dadurch allerdings der Hintergrund. So ganz klar ist eigentlich nicht, was die Rädelsführer wirklich antreibt. Das liegt auch daran, dass keine der Figuren wirklich in die Tiefe geht, weil einfach zu viele Charaktere Raum beanspruchen.

Dennoch schält sich jetzt langsam ein roter Faden bei dem einen oder anderen heraus und verknüpft sich mit dem, was man ohnehin schon von dem Künstler kennt: seine faszinierenden Megastrukturen, die nie wirklich ganz erklärt werden und die Flamme der Menschlichkeit in einer kargen und kalten Welt, in der es diese eigentlich nicht mehr geben sollte.

Ein Einstieg in die Saga ist zu diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich, wer von Anfang an mitliest, wird aber sicherlich weiter seinen Spaß haben können.

„Aposimz - Land der Puppen“ verbindet auch im sechsten Band wieder die Elemente, die Tsutomu Nihei gerne nutzt mit ein paar kleinen aber feinen Überraschungen, um die Spannung auch jenseits der Kämpfe aufrechtzuerhalten. Wie immer schaffen es die Figuren aber nicht, sich wenigstens etwas weiter zu entwickeln.