Julia Fürbaß: Aller guten Dinge (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 02. Januar 2021 09:57
Julia Fürbaß
Aller guten Dinge
2020, Taschenbuch, 458 Seiten, 14,99 EUR (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Christel Scheja
Die österreichische Autorin Julia Fürbaß wurde 1992 in Bruck an der Mur geboren und arbeitete lange Jahre in der Metallindustrie. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Sankt Lorenzen im Münztal. 2019 veröffentlichte sie ihren ersten Roman, „Negatio“, und legt nun eine weitere Geschichte nach, den Psycho-Thriller „Aller guten Dinge“.
Lange Jahre träumte David davon, Künstler zu werden. Aber erst jetzt; nach langen Jahren im Polizeidienst und mit einem großen Lottogewinn kann er sich diesen Wunsch auch erfüllen. Dennoch fühlt er sich nicht ganz glücklich, denn da ist immer noch ein grausames Geheimnis, das auf ihm lastet. Und zusätzlich macht ihm seine Tochter Lena das Leben schwer, die jedes seiner Worte auf die Goldwaage legt und ihn für das Scheitern der Ehe mit ihrer Mutter verantwortlich macht.
Dann ist da Jola, eine junge Frau, die durchs Leben trudelt und durch ihren Freundeskreis immer wieder in Schwierigkeiten gebracht wird. Als jemand stirbt, der ihr viel bedeutet hat, lernt sie David kennen - und das setzt eine interessante Wandlung in ihr in Gang.
Julia Fürbaß bezeichnet die Geschichte als Psycho-Thriller, auch wenn in der ersten Hälfte noch nicht viel davon zu spüren ist. Da liest sich die Handlung eher wie bei einem ganz normalen Roman, in dem die Beziehungen einer Ehe aufgearbeitet werden. Aber dann, mit einem Mal geht es richtig los.
Der Tod bringt die Hauptfiguren, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, einander näher und konfrontiert sie zugleich mit dunklen Geheimnissen und den Abgründen ihrer eigenen Seele. Vor allem Jola lernt, die Welt nicht mehr in Gut und Böse einzuteilen und es sich dadurch einfach zu machen.
Das verändert auch sie und zugleich die Menschen in ihrem Umfeld. Interessanterweise hat auch David, der zunächst recht sympathisch daherkommt, seine Macken, die sich nicht nur auf unbedachte Worte beschränken.
Tatsächlich lotet die Geschichte die verschiedenen Seiten des menschlichen Wesens aus - deshalb brauchte es auch so lange, bis die Handlung in Gang kommt und sich dann regelrecht überschlägt. Einiges wird dabei überschaubar gelöst, was der Spannung und dem angenehmen Grusel am Ende keinen Abbruch tut. Denn der Anspruch, den die Autorin erhebt, den erfüllt sie auch voll und ganz.
„Aller guten Dinge“ ist ein subtiler Psycho-Thriller, der sich erst langsam entfaltet aber dann mit voller Wucht zuschlägt. Am Ende bleibt der Leser mit Gänsehaut zurück und fragt sich, wer eigentlich hier die dunkleren Facetten seines Wesens gezeigt hat und das lässt die Geschichte nicht so schnell vergessen sein.