Joachim Sohn: Der Fluch der Katharer - Die Zeitagenten 1 (Buch)

Joachim Sohn
Der Fluch der Katharer
Die Zeitagenten 1
Titelbild: Joachim Sohn
Edition Roter Drache, 2020, Taschenbuch, 246 Seiten, 13,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Wir schreiben das Jahr 2223. Die Menschheit ist geeint, Kriege und Hungersnöte sind überwunden. Im All hat man viele Fremdrassen kennengelernt und entsprechende technologische Sprünge vollführt. Längst ist die bemannte Weltraumfahrt an der Tagesordnung - was aber keiner weiß ist, dass es Wissenschaftlern auch gelungen ist, eine Zeitmaschine zu erfinden.

Mit dieser reisen die Agenten der Time-Agent-Organisation, kurz TAO, durch die Epochen der Menschheit und versuchen an Fixpunkten das Schlimmste zu verhindern. Ein untalentierter Maler namens Adolf H. etwa wurde so in München Opfer eines Attentäters.

Dann kommt es im Jahre 2239 zu einem Mord. Indizien verweisen auf eine Verursachung weit, weit in der Vergangenheit. Ein Fluch einer kathargischen Hexe soll der Grund für die Mordserie über die Jahrhunderte sein.

Die Zeitagenten Johann und Karl werden ausgesandt, die Ermittlungen aufzunehmen. Über den Kurort Wiesbaden zur Wilhelminischen Zeit geht es weiter in die Vergangenheit. Es gilt, den Genozid an den Kartharern zu verhindern, um den Fluch erst gar nicht wahr werden zu lassen. Dumm, dass bei den Ermittlungen und dem Einsatz viel zu viel immer wieder schiefgeht.


Der Auftakt der bislang wohl vierbändigen Reihe um die Zeitagenten scheint bereits einmal publiziert worden zu sein. Allerdings enthält uns das Impressum nähere Informationen zur Erstveröffentlichung vor. Beschränken wir uns also auf vorliegende Ausgabe, der der Verfasser nicht nur die Titelbildgestaltung sondern auch eine ganzseitige Illustration sowie diverse Skizzen beigefügt hat.

Inhaltlich wartet ein etwas chaotischer Plot auf den Leser. Zunächst geht es ins Jahr 1879. Der Kaiser höchstselbst hat sich in der Kurstadt angekündigt; die Flaschenpost ist gängiges Mittel, sich über weitere Entfernungen hinweg auszutauschen. Die Beschreibung dieser Zeit erweist sich als interessant, immer wieder blitzen wohl recherchierte Detailkenntnisse auf.

Als die Agenten dann bei ihren Ermittlungen weiter in der Zeit bis ins Mittelalter zurückreisen - der Vorgang selbst bleibt noch recht diffus -, werden die Beschreibungen der Zustände vor Ort undeutlicher. Man bekommt eine kurze Abhandlung zur Kleidung eines Weinhändlers - selbst ein Agent der TAO -, arg viel mehr aber leider nicht. Der Handlungsbogen hängt manches Mal ein wenig durch, das Tempo variiert doch sehr.

Nach einem recht ordentlichen Beginn hat mich der Autor im Mittelteil des Romans leider nicht überzeugen, nicht fesseln können. Zu viel bleibt unklar, zu oft wechseln die Aufzüge recht unmotiviert.

Im Finale wird es dann wieder besser; der Eindruck, dass der Roman mehr hätte sein können aber bleibt. Abwarten, ob es der Autor im zweiten Band, in dem es zunächst nach Sarajevo und dann nach Paris geht, besser machen wird.