Laird Oliver: Sklavin des Zorns - Sünde - Der heilige Krieg in Herem 6 (Buch)

Laird Oliver
Sklavin des Zorns
Sünde - Der heilige Krieg in Herem 6
2020, Taschenbuch, 276 Seiten, 12,99 EUR (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Laird Oliver alias Oliver Eser ist ein fleißiger Autor, der nicht viel über sich persönlich preisgibt aber umso mehr phantastische Geschichten verfasst, die sich nicht so wirklich in eine Schublade einordnen lassen, Dazu gehört auch sein Zyklus „Sünde - Der heilige Krieg in Herem“, dessen sechster Band nun erschienen ist: „Sklavin des Zorns“.


Leila dient dem Hohen Archon und seinem heiligen Kreuzzug als Seelenernterin, doch behandelt wird sie von den fanatischen Recken und Streitern nur wie eine mindere Sklavin. Selbst der junge Adlige, mit dem sie lange Zeit verbunden war, hat sich von ihr abgewendet und ist nun nur noch ein grausamer Meister.

Dennoch versucht die Fae inmitten des Kriegsgeschehens, in dem auch junge Männer von der Erde verheizt werden, die sie mit Magie und netten Versprechungen auf die andere Welt lockt, ihre Gefühle für Fynn und ihren neuen Geliebten zu bewahren. Ein Unterfangen, das zum Scheitern verurteilt sein könnte.


Auch wenn die Geschichte in einen größeren Kontext eingebunden ist, so kann sie doch auch jeder Leser verstehen, der bisher noch keinen Roman der Reihe kannte, scheint der Autor doch einmal die Perspektive zu wechseln, denn man lernt die eigentlichen Protagonisten seiner Geschichten erst zum Ende hin kennen. Dafür erhält man mehr Einsicht in die Strukturen, die Machenschaften und die Denkweise in der Armee des Archons. Dabei klaut sich der Autor munter vertraute Versatzstücke zusammen - so dass man nicht erst lange nachdenken muss, wie die fanatischen Gotteskrieger ticken.

Das Ganze ist dann auch noch gespickt mit ein paar gruseligen Begegnungen und einem Kriegshintergrund, der die Folgen der Schlachten und das Soldatenleben nüchtern und kalt beschreibt.

Die Hauptfigur des Buchs scheint zunächst nicht ganz klar zu sein, aber zum Ende hin kristallisiert sich schön heraus, um was es eigentlich geht - bis dahin baut sich die Spannung durch ein paar gut platzierte Hinweise angenehm auf.

Natürlich fehlt einem das eine oder andere Hintergrundwissen - dennoch wird man als Leser nicht enttäuscht, kann man der Handlung doch sehr gut folgen und eines der Themen wird auch sauber abgeschlossen und zu einem interessanten Ende geführt.

Zwar gehen die Figuren nicht sonderlich in die Tiefe, gelegentlich wird auch sehr tief in die Mottenkiste der Klischees gegriffen, aber alles in allem lässt sich das Buch flott lesen und hat keine Längen.

„Sklavin des Zorns“, der sechste Band von „Sünde - Der heilige Krieg in Herem“, lässt sich auch ohne Vorkenntnisse gut lesen. Man sollte allerdings ein gewisses Faible für Fantasy-Abenteuer haben, die ein wenig härter und zynischer sind als der Durchschnitt und keine allzu großen Überraschungen erwarten, sondern „nur“ gute und kurzweilige Unterhaltung.