Tarot – Witch of the Black Rose 9: Der Hexenschlüssel (Comic)

Jim Balent
Tarot – Witch of the Black Rose 9
Der Hexenschlüssel
(Tarot – Witch of the Black Rose 43 – 47, 2008/2009)
Aus dem Amerikanischen von Christian Heiss
Titel- und Innenillustrationen von Jim Balent
Farben: Holly Golightly
Panini, 2010, Paperback, 128 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86607-735-5

Von Christel Scheja

„Tarot – Witch of the Black Rose“ von Jim Balent und seiner Frau Holly Golightly ist das, was viele in der Serie vermuten – eine plakative Mischung aus Mystery und Erotik, mit einem Hauch von Esoterik. Denn so sehr man auch merkt, dass er sich schon mit der Magie beschäftigt hat, wichtig ist dem Künstler jedoch nur eines – seine schöne Heldin möglichst anregend und aufreizend zu präsentieren – und das möglichst unbekleidet.

Bevor es mit dem Abenteuer richtig losgeht, muss Tarot erst einmal einer jungen Hexe, die sie in einen Strudel unerfüllter und vergangener Träume hinabzieht, beibringen, dass es nicht darauf ankommt, die beste aller Hexen zu sein, sondern seine Fähigkeiten und Gaben in dem Maß zu schätzen, in dem man sie besitzt. Denn die Göttin hält das für bedeutsamer als nach dem Unerreichbaren zu streben. Derweil hat Skeleton-Man andere Probleme, denn ein Engel verweigert einem Toten die letzte Ruhe, was andere Verstorbene zum Aufstand reizt.

Treffen mit anderen Hexen scheinen unter einem schlechten Stern zu stehen, denn als Tarot die Anderswelt aufsucht, sind die Feenhexen, mit denen sie sich treffen wollte, nicht anwesend. Aus ihrer kleinen gleichzeitig entspannenden und anregenden Ruhepause wird sie dann auch noch durch einen feurigen Golem gerissen, der sie niederschlägt und dann auch noch in eine feuchte, finstere Höhle verschleppt, in der auch schon zwei andere Frauen darben, die auch nicht wissen, warum sie überfallen und gefangengenommen worden sind und welches Schicksal sie erwartet. Aufklärung erfährt sie erst in einem finsteren Schloss in dem schon viele andere Hexen festsitzen – angekettet, in Käfige gesperrt und wie sie nackt und ihrem in eine Kutte gehüllten Peiniger mit den blutigen Augen ausgeliefert. Denn dieser strebt nach dem legendären Hexenschlüssel, der ihm absolute Macht verleihen soll. Er hofft, dass ihm eine Hexe den Weg zu dem Artefakt weisen kann und entwirft damit auch Tarot einer grausamen und entwürdigenden Folter. Doch diese ist die Schwertmaid der Göttin...

Immerhin bemüht sich Jim Balent noch so etwas wie eine Geschichte zu erzählen und dabei die ein oder andere Wicca-Philosophie einfließen zu lassen. Aber wirklich spannend und unvorhersehbar ist er Kampf gegen den grausamen Magier nicht, der die Hexen in seine Gewalt gebracht hat, foltert und demütigt. Aber all das ist im Grunde nur Staffage und exotisches Beiwerk für sein Hauptanliegen: Tarot darf sich wieder einmal räkeln und strecken, der Liebe huldigen und sie in vollen Zügen genießen. Aber auch die nachfolgenden Folterszenen sind eher erotisch als brutal, stellen typische Stellungen aus dem Bondage und BDSM-Bereich dar. Die damit einhergehende Demütigung wird verharmlost, genauso, wie die Heldin auf vielen Bildern vollkommen nackt – wenn man einmal vom Schmuck absieht – zu sehen ist. Deshalb sollte man auch nicht viel mehr als viele Pin-Up-Darstellungen, ein paar markige Sprüche und einen Hauch von Esoterik und Mystery erwarten. Immerhin wird der Dark Fantasy durch schaurige Gestalten und Zauberwesen Genüge getan und die Handlung ist nicht ganz so albern wie in den vorhergehenden Bänden.

Die Zeichnungen von Jim Balent bleiben weiterhin auf hohem Niveau, vor allem was die Darstellung des weiblichen Körpers angeht.

Alles in allem dürfte „Der Hexenschlüssel“ aus der Reihe „Tarot – Witch of the Black Rose“ vor allem die Leser ansprechen, die in erster Linie nackte, großbusige Tatsachen schätzen und sich freuen, diese auch in einem phantastischen Umfeld zu erhalten. Denn mehr als gefällige Pin-UPs bietet auch dieser Band der Serie nicht.