Loretta Chase: Die wilde Braut des Duke (Buch)

Loretta Chase
Die wilde Braut des Duke
Historical Bride 1
(A Duke in Shining Amor, 2017)
Übersetzung: Dorothea Stiller
dp Verlag, 2020, eBook, 2,99 EUR)

Rezension von Christel Scheja

Loretta Chase hat schon in so einigen Berufen gearbeitet: im akademischen Bereich, als Politesse, im Einzelhandel, der bildenden Kunst und schließlich sogar als Drehbuchautorin. Irgendwann kam sie dazu, vermutlich durch ihren Ehemann, auch Romane zu schreiben, so wie „Die wilde Braut des Duke“, eine Liebesgeschichte aus der Regency-Zeit.

 

Olympia Hightower ist bereits 26 Jahre alt, als sie sich im Jahr 1833 dank des Drängens ihrer Familie dazu entscheidet, den Duke of Ashford anzunehmen. So ganz versteht sie nicht, was ihn dazu bringt, denn immerhin hat sie bisher niemand beachtet und in jeder Saison galt sie als die langweiligste junge Lady der Gesellschaft. Noch dazu trägt sie eine Brille und ist belesen.

Doch an ihrem Hochzeitstag beschließt, sie auszubüchsen. Retter und Helfershelfer in der Not ist ausgerechnet der Duke of Ripley, der beste Freund ihres Bräutigams, der wie dieser keinen so besonderen Ruf besitzt.

Es kommt wie es kommen muss denn durch das gemeinsam bestandene Abenteuer kommen sich die beiden näher als gewollt und die Liebe schlägt genau da zu, wo sie es am wenigsten erwartet haben.


Die historische Liebesgeschichte setzt vor allem auf eines: die romantischen Gefühle, die sich natürlich in der jungen Frau entwickeln müssen, damit sie am Ende auch ihr ganz persönliches Happy End erleben darf und nicht weiter nur am Rand stehen muss. Historische Ereignisse sind weniger wichtig, aber die Autorin bemüht sich ein halbwegs glaubwürdiges Bild der adligen Gesellschaft in der Regency-Zeit zu zeichnen, in der junge Frauen nach dem Wert ihrer Mitgift beurteilt werden und keusch zu haben bleiben, die jungen Herren sich aber überall austoben dürfen und umso interessanter zu sein scheinen, je mehr Skandale sie verzeichnen.

Dennoch trifft Olympia, die recht vernünftig herüberkommt und durch ihre sechs Brüder durchaus geübt ist, mit den Launen von Knaben und Männern zurechtzukommen, dadurch sogar ein gesundes Selbstbewusstsein entwickelt hat, gerade jetzt den Mann ihres Lebens. Ihr Charakter ist nett ausgearbeitet, so dass man sie schnell ins Herz schließt.

Und der unterscheidet sich ein wenig von seinen Freunden, ist der Duke von Ripley doch eher ein nachdenklicher und ruhiger Mann, der gerade auch Frauen mehr achtet als andere und eigentlich keusch bleiben will. Natürlich finden die beiden durch diese Konstellation schnell zueinander, so dass die Handlung keine Überraschungen bietet.

Aber sie ist flott geschrieben, zum Schmunzeln und kurzweilig. Dabei stört es auch nicht, dass manche Verhaltensweisen und auch Sprüche eher modern sind und nicht so ganz in die Zeit passen - es kommt sogar eher dem Lesefluss zugute.

Alles in allem ist „Die wilde Braut des Duke“ das, was die Geschichte sein soll: ein kurzweiliger Roman ohne Längen, den Romantik-Fans ohne schlechtes Gewissen genießen können, denn alles passt nett zusammen und lenkt für ein paar Stunden vom möglicherweise düsteren Alltag ab.