Lisa J. Smith: Die Erlösung – Der magische Zirkel 3 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 19. September 2010 19:25
Lisa J. Smith
Die Erlösung
Der magische Zirkel 3
(The Secret Circle – The Captive, Part 1 & 2, 1992)
Aus dem Amerikanischen von Ingrid Gross, neu bearbeitet von Kerstin Windisch
Titelgestaltung von HildenDesign unter Verwendung eines Motivs von Valentina Kallias
cbt, 2010, Taschenbuch, 270 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 978-3-570-30662-8
(die deutsche Erstausgabe erschien 1995 unter dem Titel „Die Hexen von Salem – Die Erlösung“ bei Cora)
Irene Salzmann
Für Cassie Blake scheint der Albtraum kein Ende nehmen zu wollen, denn alles, was sie tat, um anderen Kummer zu ersparen, ging schief: Um ihre beste Freundin Diana nicht zu belasten, versuchte Cassie, ihre Liebe zu Adam, Dianas Freund, geheimzuhalten. Dadurch wurde sie zu einem leichten Erpressungsopfer für die machthungrige Faye, die Dank Cassies Stimme zur neuen Meisterin des Hexenzirkels aufstieg und die Gruppe in zwei Lager spaltete.
Als wäre das nicht schlimm genug, greift das Böse, das die Teenager unabsichtlich bei einem Experiment befreiten, Cassies Mutter und Großmutter an. Bevor die alte Frau ihr ganzes Wissen der Enkelin anvertrauen kann, stirbt sie, und die Mutter ist katatonisch. Selbst in einem so traurigen Moment wie diesen kennt Faye keine Skrupel, die Bombe trotz allem platzen zu lassen, um Cassie zu schaden. Aber die jungen Hexen können es sich nicht leisten, ausgerechnet jetzt uneinig zu sein, denn sie sind die Einzigen, die den Feind – vielleicht – aufzuhalten vermögen. Black John, den ihre Ahnen einst bannten, ist zurück, und er hat bereits zahlreiche Helfer gefunden. Sogar Faye fällt auf seine Verlockungen herein, aber er will Cassie, mit der ihn mehr verbindet, als sie selber ahnt...
Nach „Die Ankunft“ und „Der Verrat“ liegt nun mit „Die Erlösung“ der letzte Band der Trilogie „Der magische Zirkel“ vor. Wieder einmal nimmt der Titel vorweg, was passiert, denn obgleich das Drama eskaliert, ahnt man, dass es am Schluss eine gute Wende nehmen wird. Um der Handlung folgen zu können, sollte man die vorherigen Teile gelesen haben, denn die Geschehnisse bauen aufeinander auf.
Lisa J. Smith, bekannt durch die „Vampire Diaries“ und andere phantastische Jugendbücher, bedient sich gängiger Motive, wie sie von jungen, romantischen Leserinnen erwartet werden, die aber zugleich die Handlung für das reifere Publikum vorhersehbar machen. Natürlich ist Hauptfigur Cassie der Dreh- und Angelpunkt, denn sie macht den Zirkel der Zwölf komplett, offenbart besonders starke magische Fähigkeiten, sie hat Visionen und entlarvt den Feind, doch sie verursacht durch ihre Fehlentscheidungen auch viele Probleme, die sie wiedergutmachen möchte. Nachdem Faye die Katze aus dem Sack ließ und Diana die Wahrheit über Cassie und Adam kennt, wird aber auch die unrühmliche Rolle der Erpresserin aufgedeckt, die sich plötzlich isoliert sieht, während Cassie erfährt, was wahre Freundschaft bedeutet. Erneut üben sie und Adam Verzicht, doch Cassie bleibt nicht lange allein, denn die Dreiecksgeschichte wird zu einem Kleeblatt. Hat die Protagonistin nun ihren Mr. Right gefunden – oder dreht sich das Liebeskarussell ein weiteres Mal? Nicht minder spannend als die persönlichen Konflikte ist die phantastische Handlung. Wird Faye unter dem Einfluss von Black John, der wiederauferstanden ist, zur wahren Verräterin? Außerdem schlägt die Autorin einen Bogen zum ersten Band, zu Ereignissen und Charakteren, die dort kurze Szenen hatten – und der Kreis schließt sich.
Die Titel sind zweideutig: „Die Ankunft“ kann sich auf Cassies Umzug nach New Salem, jedoch auch auf die Befreiung von Black John beziehen. Auf den ersten Blick hin scheint Cassie diejenige zu sein, der „der Verrat“ angelastet wird, aber in Wirklichkeit ist es Faye, die die Prinzipien der Gruppe verrät. „Die Erlösung“ mag sich auf Cassie beziehen, die nun von Fayes Erpressungsversuchen frei kommt und ihre große Liebe findet, doch in erster Linie bezieht sie sich auf das von Black John verursache Unheill. Daraus ergibt sich eine wirklich runde Trilogie, die keine Frage offen lässt und trotz einer gewissen Vorhersehbarkeit mit einigen Überraschungen aufwartet. Selbst wenn man ahnt, wie die Geschichte ausgeht, so bietet doch das Wie noch einige interessante Wendungen.
Lisa J. Smith schreibt routiniert und flüssig und weiß romantische Fantasy- und Mystery-Leserinnen ab 13 Jahre in den Bann zu ziehen durch eine spannende, abwechslungsreiche Handlung und Protagonisten, die ihre Rollen erfüllen. Auch das reifere Publikum, wenn es von „Twilight“, „House of Night“, „Evernight“ und ähnliche Serien nicht genug bekommen kann, wird sehr gut unterhalten.