Trinity Taylor: Gefesselt im Harem! (Buch)

Trinity Taylor
Gefesselt im Harem!
Blue Panther Books, 2020, Taschenbuch, 176 Seiten, 12,90 EUR, ISBN 978-3-96641-105-9 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Irene Salzmann

Von der fleißigen Autorin, die unter dem Pseudonym Trinity Taylor schreibt, liegen bereits mehrere erotische Romane bei Blue Panther Books vor, darunter „Intensiv“, „Ich will dich, Pirat!“ und nun auch „Gefesselt im Harem!“. Letztgenannter Titel schildert die Abenteuer der britischen Agentin Terry McNeill, die erst für den MI5, dann für das amerikanische FBI arbeitet.

 

Unter dem „Deckname Mary“ lernt sie einen heißen Kollegen kennen, mit dem zusammen sie eine Verbrecherbande hochgehen lässt.
Hingegen erweist sich ihr Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff als „SexFalle“, denn an Bord befinden sich Geiselnehmer, und einer von ihnen hat es ihr besonders angetan.
Ohne dass jemand etwas davon ahnt, ermittelt Terry auf eigene Faust, um zu verhindern, dass wichtige Dokumente außer Landes geschafft werden, doch schon bald wird sie von den misstrauischen Schurken „Gefesselt!“.
Prompt landet sie im „Harem“, als sie auf eine Gruppe Mädchenhändler angesetzt wird, die ihre Opfer nach Nahost schaffen.
Auf einen „Lauschangriff“ lässt sich Terry ein, um eine Kollegin und frühere Freundin ihres Lovers Lewis zu befreien, doch die misstrauischen Ganoven durchschauen ihr Spiel.


Dass Erotik groß und Krimi klein geschrieben wird, dürfte kaum jemanden überraschen, der einige Titel von Blue Panther Books kennt und somit auch die Ausrichtung des Verlags. Der Titel „Gefesselt im Harem!“ ist etwas irreführend, suggeriert er doch, dass sich die Handlung im entsprechenden Milieu abspielt und der Harem nicht bloß das Thema einer von fünf kurzen Geschichten ist, sich der Titel sogar nur aus der Kombination von den Themen der Storys Nr. 3 und 4 ergibt.

Hauptfigur ist die Agentin Terry McNeill, die leicht an die „Agentin mit Herz“ Amanda King alias Kate Jackson (zuvor einer der „Drei Engel für Charlie“) erinnert, denn beide verursachen mit ihrer dilettantischen Art eine Menge Chaos, bevor sie mit mal mehr, mal weniger Hilfe ihres Umfelds den Fall lösen und die Verbrecher dingfest machen. In Terrys Fall sind diese Helfer Schurken, die sich als Kollegen (Alan Bates, der „Mover“ Lewis) entpuppen oder (wie Khaled al Mubassa) auf die andere Seite wechseln wollen. Damit enden auch schon die Gemeinsamkeiten, denn während Amanda King biedere Hausfrau ist und sich ihrem Charmeur Lee Stetson alias Bruce Boxleitner („Tron“, „Babylon 5“) erst hingibt, nachdem er all den Nebenbuhlerinnen entsagte und die Kollegin heiratete, woraufhin die Serie schließlich den Pantoffelheldentod starb, ist Terry eine Getriebene ihrer Hormone, die für ihr Land alles gibt, selbst die schon lange nicht mehr vorhandene Unschuld. Sobald die Situation eskaliert, sucht sie verzweifelt nach einem Ausweg und lässt sich mit so manchem attraktiven Gegenspieler ein, der sich teils als Kollege, geläuterter Schuft oder eben doch unverbesserlicher Mistkerl entpuppt. Infolgedessen erlebt die heißblütige Agentin eine Menge Sex-Abenteuer, weil sie - eigentlich ein Männer-Klischee - nicht mit dem Kopf, sondern mit ihrem Unterleib denkt, sobald ein scharfer Hengst im Spiel ist, und eine andere Frau ist für sie auch okay.

Man verrät kein Geheimnis, wenn man darauf hinweist, dass sie Handlung sehr dünn ist, die Kriminalfälle lediglich ein baufälliges Gerüst darstellen für die erotischen Szenen - und es nicht wirklich spannende Momente oder einen kniffligen Fall zu lösen gibt. Zweifellos finden sich genug Leserinnen, die damit zufrieden sind und ihren Spaß an der Sammlung dieser Geschichten haben - eine weitere von Trinity Taylor, „SexHeilung“, kann man überdies kostenlos im Internet mit dem beigefügten Gutschein abrufen.

Wer sich gerne mit lockeren, nicht gerade tiefgängigen Erotik-Krimis vergnügt, die verbal moderat ausfallen, dürfte an „Gefesselt im Harem!“ seinen Spaß haben.

Das Korrektorat hätte sorgfältiger ausfallen dürfen, denn es finden sich zahlreiche Fehler (vor allem Kommas), doch wird sich die Leserschaft daran kaum stören, wenn sie Terry beim Überführen der Gauner begleitet.