Johnny Sinclair 9: Die Gräfin mit dem eiskalten Händchen - Teil 3 (Hörspiel)

Sebastian Breidbach & Dennis Ehrhardt
Johnny Sinclair 9
Die Gräfin mit dem eiskalten Händchen - Teil 3
Sprecher: Dirk Petrick, Wolf Frass, Leon Blaschke u.a.
Folgenreich, 2020, 1 CD, ca. 50 Minuten, ca. 7,99 EUR

Rezension von Irene Salzmann

Seit Millie (am Ende von Episode 8) auf Schloss Tattenberg eingetroffen und das Geisterjäger-Quartett somit komplett ist, rüsten sich die Teenager unter der Ägide ihres Mentors Erasmus zum Kampf gegen Violante, „Die Gräfin mit dem eiskalten Händchen“. Das ist auch dringend notwendig, denn nach seinem Chauffeur ist nun auch der Graf verschwunden, ein Schicksal, das jedem droht. 

 

Dank Millies Gabe finden die Geisterjäger heraus, wo sich Violante verbirgt: nicht im Schloss, sondern in einem Eisschloss, das sie in einer anderen Dimension errichtet hat. Ein Artefakt wird zum Schlüssel, der die Vier dorthin bringt. Sogleich kommt es zum Kampf, und die Jungen verlieren ihre ‚Groupies‘ an den eisigen Rachegeist. Außerdem stoßen sie auf all die Menschen und Tiere, die von Violante in den letzten Jahrhunderten entführt und eingefroren wurden - eine grausige Entdeckung. Ob sie zu retten sind?


Nahtlos knüpft der letzte Teil der dritten Trilogie an die beiden vorherigen Episoden an. Millie, die mit weiterem Equipment und natürlich ihrer Gabe, in die Vergangenheit sehen zu können, dringend benötigte Unterstützung leistet, sorgt für die Wende zum Positiven, indem sie das Versteck der Gräfin aufspürt und das Mittel liefert, die Geisterjäger dorthin zu bringen.

Natürlich bleibt Johnny die Hauptfigur, Russel ist vor allem für Spaß und unnötige Probleme, jedoch auch für nützliche Ideen zuständig, und Millie ist dank ihrer Aktionen weder Quotenmädchen noch Super-Feministin… äh… Super-Girl, sondern gleichberechtigtes Mitglied des Teams - und das ist gut so. Welches intelligente Mädchen, das seinen Platz durch Leistung errungen hat, möchte auch schon als Quoten-Tussi abgewertet und beleidigt werden?

Das gemeinsame Vorgehen der Geisterjäger, die sehr individuell gezeichnet werden und Johnny keineswegs zum Superstar machen - beinahe hätte Violante ihn aus dem Kampf genommen, wäre nicht Russel gewesen -, ist das große Plus der Serie, sodass sich Jungen und Mädchen gleichermaßen wohlfühlen, wenn sie die Geschichten verfolgen und ihre Identifikationsfiguren wählen.

Das Ende ist passend, räumt auch bezüglich heikler Probleme auf (die vor Jahrhunderten Entführten), fällt jedoch sehr knapp aus, denn es gibt nun Mitwisser (bezüglich Erasmus). Ein versöhnliches Ende der Feier, welches den Bogen zum Beginn der Erzählung schließt, fehlt leider.

Die Sprecher und auch die Geräuschkulisse passen zum Plot und überzeugen - für junge und auch reifere Hörer ein toller Spaß, der spannend, gruselig, aber nicht zu verängstigend ist.

„Johnny Sinclair“ ist eine packende und zugleich witzige Serie für junge Mystery-Freunde und ihre Eltern. Bei längeren Autofahrten für jede Altersgruppe gut hörbar und kurzweilig. Hat man eine Trilogie kennengelernt, wartet man gespannt auf die nächste (oder/und die Bücher).

Vorwissen ist erfreulicherweise nicht notwendig, da die Hörspiel-Trilogien in sich abgeschlossen sind, wenngleich sie aufeinander aufbauen - allerdings wäre der Verkauf im Bundle sinnvoll, denn wenn ahnungslose Angehörige wohlmeinend willkürlich eine CD auswählen und schenken, ist das doch recht enttäuschend, vor allem wenn es keine 1 (!) von 3 ist.