Ursula Poznanski: Elanus (Buch)

Ursula Poznanski
Elanus
Loewe, 2018, Taschenbuch, 414 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-7432-0011-1 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Die Wiener Autorin Ursula Poznanski hat sich auf die Fahne geschrieben, aktuelle und auch Jugendliche begeisternde Themen in spannende Thriller zu verpacken. Damit spricht sie Mädchen wie Jungen an, denn es geht in erster Linie um das Abenteuer und weniger um irgendwelche Romanzen.

 

Der hochbegabte Jona nimmt die Chance gerne an, die ihm überraschend geboten wird, auch wenn das bedeutet, sein Zuhause und seine Eltern zu verlassen. Aber der Siebzehnjährige geht ohnehin schon eigene Wege und nimmt es als notwendiges Übel hin, bei einer Gastfamilie unterzukommen. Allerdings will er sich ihnen nicht anpassen, sondern seine eigene Wege gehen und das bedeutet, die Möglichkeiten und Grenzen seines neuesten Forschungsprojekts auszureizen, einer selbstgebauten Drohne namens Elanus.

Während er mehr schlecht als recht sein Studium an einer renommierten Privat-Uni aufnimmt und es schafft, mit allen anzuecken, kommt er allerdings Dingen auf die Spur, die er besser nicht aufgewühlt hätte. Etwas, das als Spiel beginnt, ufert bald aus und bringt ihn in Gefahr, denn er kommt Geheimnissen auf die Spur, die besser verborgen geblieben wären.


Eines muss man der Autorin lassen: Sie scheut sich nicht, ihren Hauptfiguren auch unangenehme Züge zu verleihen, Aber gerade das macht die Helden auch fehlbar und gibt ihnen die Chance, sich weiter zu entwickeln.

Jona ist nicht nur hochbegabt, er hat auch seine Schwierigkeiten mit Interaktionen, vor allem zum weiblichen Geschlecht. Sein Auftreten ist oft arrogant, gerade wenn er sein überragendes Wissen zur Schau stellt und nur wenige wissen ihn anfangs richtig anzupacken, so dass sich auch etwas mehr als Smalltalk mit ihm entwickelt.

Die Geschichte nimmt sich Zeit, das Szenario einzuführen und aufzubauen, sie gibt den persönlichen Schwierigkeiten des Helden genausoviel Raum wie den Geheimnissen, die sich nach und nach auftun.

Zudem ist es das Fehlverhalten des Jungen, das interessante Entwicklungen in Gang setzt die ihn später dazu zwingen, selbst aktiv zu werden und seine Beobachterposition zu verlassen. Und dann zieht die Spannung auch gehörig an.

Sogar für ein wenig Romantik ist Platz, wenngleich in einem Rahmen, der auch junge männliche Leser nicht allzu sehr nervt. Immerhin gibt sie so die Chance, sich mit dem coolen Jona zu identifizieren oder einem der beiden anderen Charaktere, die sich an seine Seite stehlen.

Und auch die Auflösung ist differenzierter als gedacht, so dass einem angenehmen Lese-Genuss nichts im Wege steht. Längen treten jedenfalls keine auf, denn die Geschichte ist flott und unterhaltsam geschrieben.

„Elanus“ ist ein Thriller feinster Güte, der sich an ältere Jugendliche aber auch erwachsene Leser richtet. Die Autorin weiß ihre sehr menschlichen Helden durch ein komplexes Abenteuer zu jagen, dessen Rätsel sich erst nach und nach lösen, so dass es bis zum Ende spannend bleibt.