Dirk van den Boom: Perlenwelt - Der letzte Admiral 2 (Buch)

Dirk van den Boom
Perlenwelt
Der letzte Admiral 2
Titelbild: Arndt Drechsler
Cross Cult, 2020, Taschenbuch, 384 Seiten, 16,00 EUR, ISBN 978-3-966580-63-2 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Gut zweihundert Jahre ist es her, dass die Schiffe der Hive auf der Erde landeten und die Union zerbrach. Seitdem ist die Erde ein besetzter Planet, die Menschheit wird geknechtet und ausgebeutet.

Vier Menschen gelang es, sich an Bord eines Sporenschiffs zu schleichen und die Erde zu verlassen: Rys, ein ehemaliger Springer und Nachfahre des letzten Admirals, eine Hybride, die als begnadete Sängerin bewundert wird, ein übergroß gewachsener Defo und ein ehemaliger Wachmann. Ihnen ist es gelungen, die nächste der ehedem menschlichen Kolonien, die Wega zu erreichen.

Hier werden sie von den Auri, der herrschenden Aristokratenklasse, mit offenen Armen empfangen, werden bewundert, zur Schau gestellt und dürfen über den Reichtum, die Eleganz und die Macht der Menschen auf den Raumstationen staunen.

Scheinbar ist es den Menschen gelungen, den Hive zu befrieden und eine für beide Seiten friedliche Co-Existenz aufzubauen.

Als unsere Terraner in einen beginnenden Bürgerkrieg verwickelt werden und dabei auf den Planeten kommen, finden sie dort eine Welt vor, die von Unwettern heimgesucht wird. Der Terraforming-Prozess wurde dank der Invasion des Hives abgebrochen, nur wenige Menschen sind auf dem Planeten geblieben. Beim Versuch mittels der alten Code-Karte des Admirals die Station, von der aus der Hive gesteuert wird zu betreten, stoßen sie auf die wohlverborgene Wahrheit der Auri…

 

Man kann nur den Hut ziehen vor der Selbstdisziplin und dem Fleiß von Dirk van den Boom. Jahr für Jahr veröffentlicht er 3+ Romane, dazu noch zumeist diverse kürzere Beiträge zu der von ihm initiierten „Rettungskreuzer Ikarus“-Serie.

Vorliegender Band erweist sich als typische Mitteltitel einer Trilogie. Sprich, untypisch für Dirk, es geht eher gemächlich zu.

Natürlich dürfen einige kriegerische Auseinandersetzungen nicht fehlen, wird geballert, gestorben und vernichtet. Doch der Weg dorthin, erweist sich als erstaunlich handlungsarm. Unsere Terraner und mit diesen der Leser müssen sich zunächst in der für alle neuen Welt der Auris und Crawler einfinden, müssen die Machtpyramide erkennen und sich dann positionieren.

Boom konzentriert sich darauf; die Zivilisation der Wega nach der Invasion überzeugend darzustellen. Dass es hier zu einer Zweiklassengesellschaft mit entsprechenden Verwerfungen kommt, dient ihm dann als Kulisse für die gerade dann passend ausbrechende Revolution. Hieraus zieht er seine Dramatik, deckt routiniert Geheimnisse auf und führt weitere Rätsel um den Hive ein. Wo kam er her, was ist er überhaupt, wie kann man ihm begegnen, wie ihn besiegen? Fragen, auf die der Leser spätestens im abschließenden dritten Band eine Antwort bekommt.

Routiniert erzählt hat der Roman gerade zu Beginn einige Längen, nimmt dann aber Tempo auf und unterhält letztlich spannend ohne großen Tiefgang.