Aposimz - Land der Puppen 5 (Comic)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 16. Mai 2020 00:39
Tsutomu Nihei
Aposimz - Land der Puppen 5
(Aposimz Vol. 5, 2018)
Übersetzung: Jan-Christoph Müller
Cross Cult, 2020, Album, 192 Seiten, 10,00 EUR, ISBN 978-3-96433-291-2
Rezension von Christel Scheja
„Aposimz - Land der Puppen“ geht in eine neue Runde. Die Geschichte taucht erneut in die künstliche Welt ein, in der echtes Leben selten ist und die meisten Wesen mehr oder weniger Teil der Megastrukturen sind, weil sie aus deren Stoff bestehen. Aber von den typischen Bestrebungen und Denkweisen haben sie sich nicht gelöst, wie sich an der Machtgier eines Königs zeigt.
Nach der großen Konfrontation mit den Wiedergeborenen des Ribedoa-Imperiums und dem Absturz Umes, der große Teile der nördlichen Hemisphäre zerstört hat, hält die Welt den Atem an, denn die Karten werden neu gemischt. Während es für einige nur darum geht, irgendwie zu überleben, kümmern sich die Gefolgsleute König Kajiwans darum, die Lage wieder zu ihren Gunsten zu wenden.
Derweil geht es Titania und vor allem Keesha nur um eines. Sie wollen den bei der Konfrontation mit dem Imperium schwer verwundeten und fast zerstören Esro wiederherstellen. Aber dazu müssen sie sich immer wieder in Gefahr begeben, um an die notwendigen Teile zu seiner Regeneration zu kommen.
Es ist erstaunlich, dass Tsutomu Nihei seinen Geschichten immer noch eine gewisse Originalität abringen kann, auch wenn er quasi wieder dieselben Versatzstücke verwendet. Die künstlichen Welten und Organismen, die düsteren Megastrukturen mit all ihren skurrilen Figuren und Monstern sind so typisch für ihn, dass man quasi ständig etwas in der Richtung erwartet und nichts anderes. Aber immerhin weisen die Geschichten doch gewisse Variationen auf. Diesmal ist nicht die Megastruktur der Feind sondern eher der Freund, versucht mit Hilfe der Helden diejenigen aufzuhalten, die längst dabei sind, alles zu pervertieren.
Wie immer hält der Künstler sich nicht gerade mit ausgefeilten Dialogen auf, sondern setzt eher auf die Kraft der Bilder. Er versucht in seinen Zeichnungen das auszudrücken, was er seinen Lesern vermitteln will. Das gelingt meistens sehr gut - gelegentlich aber scheint er auch gerne kryptisch zu bleiben, damit die Spannung erhalten bleibt.
Der eigentliche Held ist diesmal ausgeschaltet, so dass Keesha etwas mehr in den Mittelpunkt rückt, um sich zu beweisen, zugleich ruhen auch die Gegenspieler mit ihren Aktionen nicht und setzen alles auf eine Karte - das Geschehen entwickelt sich also weiterhin dramatisch.
„Aposimz - Land der Puppen“ ist sehr typisch für den Künstler, schafft es aber immer noch, die Spannung gut aufrecht zu erhalten und variiert die Entwicklungen so gut, dass auch altgediente Fans weiterhin gespannt sein dürfen, was er sich so hat einfallen lassen. Auch wenn die Figuren selbst weiterhin blass bleiben.