G. A. Aiken: Wildes Feuer, scharfe Krallen (Buch)

G. A. Aiken
Wildes Feuer, scharfe Krallen
Übersetzung: Michaela Link, Karen Gerwig, Doris Hummel
Piper, 2019, Paperback, 544 Seiten, 19,99 EUR, ISBN 978-3-492-50278-8 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Zu ihren erfolgreichen Serien schuf G. A. Aiken auch kürzere Erzählungen, die noch vor dreißig Jahren normale Romanlänge gehabt hätten, jetzt aber als Novellen bezeichnet werden. „Wildes Feuer, scharfe Krallen“ erzählt weitere Liebe-Abenteuer aus den Welten der Drachen, Wölfe und Löwen.

 

„Dragon on Top“ erzählt von der streitbaren und kriegerischen Ghelanna, die absolut keine Lust hat, Eskorte und Geleitschutz für ein verwöhntes Mitglied der königlichen Familie zu sein, vor allem nicht für einen so weichlichen Kerl wie den Diplomaten Bram. Aber dennoch entwickelt sie schon bald durch die Gefahren, in die sie geraten, Gefühle für ihn.

„Gebändigt“ entführt in die Welt des reichen Nicolas van Hoult, der insgeheim schon länger die schöne Doktorin Irene Condridge begehrt, aber bisher noch nicht bei ihr landen konnte, denn die Dame scheint mit der Wissenschaft verheiratet zu sein. Dennoch gibt er in seinen Bemühungen nicht auf.

„Im Bann des Rudels“ steht schon bald die schöne aber etwas naive Darla Lewis, die mehr oder weniger von ihrer Schwester angefixt wurde. Aber ist der wilde und stürmische Naturbursche Eggie-Ray wirklich der Richtige für sie?


Gerade in den Novellen wird deutlich, wie unwichtig eigentlich das Setting ist, und was der Autorin vor allem am Herzen liegt. Sie nimmt sich nämlich die Freiheit, diesmal von der älteren Generation zu erzählen, den Familienmitgliedern, die mehr oder weniger schon die Eltern der späteren Helden sind.

Denn die drei Storys sind alle nach dem gleichen Schema aufgebaut: Erst lernen sich die beiden Charaktere richtig kennen, nachdem sie sich erst einmal eine Weile herumstreiten, nicken oder ignorieren, dann schweißt sie eine Bedrohung von außen, garniert mit den entsprechenden Gefahrensituationen, so sehr zusammen, dass sie zu ihrer Leidenschaft nicht mehr Nein sagen können. Und am Ende verorten Epiloge die einzelnen Erzählungen in der jeweiligen Zeitleiste.

Das hat nicht besonders viel mit Fantasy zu tun, sieht man einmal von dem Fakt ab, dass sich die Figuren meistens auch in Drachen oder Wölfe verwandeln können, aber umso mehr mit leidenschaftlicher Romantik, die hier mit einer erstaunlich derben Sprache präsentiert wird. Wie so oft bleiben Hintergrund und Nebenfiguren schwammig, auch die Helden erhalten nur so viel Profil, wie sie brauchen.

Insofern sei „Wildes Feuer, scharfe Krallen“ mehr oder weniger denen empfohlen, die in erster Linie nach expliziten erotischen Geschichten suchen, um ein wenig leidenschaftliches Kribbeln im Unterleib zu spüren. Genre-Fans dürften dagegen auf ganzer Linie enttäuscht werden.