Angus Watson: Der Krieger - Age of Iron 1 (Buch)

Angus Watson
Der Krieger
Age of Iron 1
(Age of Iron, 2014)
Übersetzung: Marcel Aubron-Bülles
Piper, 2015, Paperback, 576 Seiten, 14,99 EUR, ISBN 978-3-492-28049-5 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Angus Watson ist ein freischaffender britischer Autor und Journalist, der sich vor allem durch Artikel für renommierte Zeitschriften seinen Unterhalt verdient. Er lebt heute mit seiner Familie in London. Auf die Idee zu „Der Krieger“ kam er durch Recherchen über britische Festungen, auch aus der Eisenzeit.


Dug Sealskinner ist ein erfahrener und auch schon etwas älterer Krieger, der mittlerweile vom Kämpfen die Nase voll hat und sich zur Ruhe setzen will. Vor allem jetzt, wo die Verteidigung eines Dorfes gegen einen kriegslüsternen Kleinkönig so gehörig in die Hose ging und man von einer noch viel größeren Streitmacht redet, die an der Küste angelandet sei.

Doch sein Versuch, sich irgendwo ein ruhiges Plätzchen zu suchen schlägt fehl. Das ist vor allem die Schuld eines kleinen munteren Mädchens, das sich an ihn klebt, und die der Bogenschützin Lowa, die ganz offensichtlich einen König und seine Streitmacht ziemlich wütend gemacht hat. Und so ist der Veteran schließlich wieder mittendrin.


Der Autor siedelt seinen Roman im ersten Jahrhundert vor unserer Zeit an, just in den Jahren, in denen Julius Caesar Fuß in Südengland zu fassen versucht, aber aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen aufgeben musste.

Zwar gibt der Feldherr in seinen Aufzeichnungen die Beweggründe für seine Entscheidung an, aber sind das wirklich die wahren? Das Buch prahlt in einer Einleitung damit, dass es Antworten geben würde. Doch das stimmt nicht so ganz, spielen die Römer selbst doch eine stark untergeordnete Rolle, sieht man einmal von einem irren Außenseiter ab, der aus guten Gründen Rom verlassen musste.

Stattdessen bekommt man mehr von dem Geplänkel der Kelten untereinander mit, den vielen kleinen Kriegen und Auseinandersetzungen zwischen den Kleinkönigen und Fürsten, die meistens um Land und Macht gehen. Auf der Strecke bleiben dann eher die einfachen Leute, die irgendwie versuchen müssen zu überleben, ohne gleich irgendwie erschlagen oder versklavt zu werden.

Und wie so oft haben Frauen am wenigsten mitzureden, was aber die selbstbewusste Lowa nicht so sehr stört, die das tut, was sie am besten kann: sich zu wehren und damit den Ärger auf sich zu ziehen.

Ganz so spannend wie der Klappentext andeutet, ist die Geschichte allerdings nicht, sie plätschert munter dahin, bietet ab und zu ein bisschen Action und versucht Ambiente durch eine derbere Sprache und den entsprechenden Umgang der Menschen miteinander einzubringen. Das gelingt dem Autor ganz gut, bewegt sich die Geschichte doch bewusst unter den einfacheren Menschen mit all ihren Wünschen, Träumen und Leidenschaften. Was bleibt ist ein leidlich unterhaltsamer Roman, der aber auch Längen aufweist, weil die Handlung kein wirkliches Ziel hat. Auch die Figuren bleiben eher blass und oberflächlich.

„Der Krieger“, Band 1 von „Age of Iron“, ist ein durchschnittlicher, routiniert geschriebener Fantasy-Roman, der mehr verspricht als er halten kann. Er entwickelt sich dadurch zu einem der Bücher, die man lesen kann aber nicht kennen muss.