Abigail Gibbs: Dark Heroine (Buch)

Abigail Gibbs
Dark Heroine
(The Dark Heroine, 2012)
Übersetzung: Diana Bürgel
Piper, 2016, Taschenbuch, 608 Seiten, 9,99 EUR, ISBN 978-3-492-28075-4

Rezension von Christel Scheja

Manchmal gibt es diese Erfolgsgeschichten, in denen es eine Geschichte die aus Spaß geschrieben wurde, auch in einen Verlag schafft. Abigail Gibbs veröffentlichte ihre Geschichte, die wohl im Gefolge des „Twilight“-Hypes entstand, zunächst auf der Internet-Plattform Wattpad. Auch Piper veröffentlichte den Roman „Dark Heroine“ zunächst unter dem Ivi-Label und später noch einmal als Taschenbuch.

 

Violett Lee ist gerade einmal achtzehn und nach einer Enttäuschung in der Liebe so durcheinander, dass sie durch Bars tingelt und sich eines Nachts auf dem Trafalgar-Square wiederfindet, wo sie einen Kampf und Massenmord beobachten kann. Dabei wird sie von den Killern entdeckt und einfach mitgenommen.

Von nun an ändert sich ihr Leben grundlegend. Sie muss feststellen, dass sie in die Hände von Vampiren geraten ist und ihr hauptsächlicher Entführer einerseits ein besonderes Interesse an ihr hat, sich aber auf der anderen Seite recht fies und herablassend ihr gegenüber verhält.

Das Mädchen taucht aber dennoch nach und nach immer mehr in die Welt der Blutsauger ein und findet so heraus, dass sie mehr als gedacht mit deren Schicksal verwoben und auch noch Teil einer machtvollen Prophezeiung ist. Was wird sie tun? Mensch bleiben oder sich dem Zauber der neuen Welt ergeben?


In der Mitte des letzten Jahrzehnts waren Geschichten um Vampire und andere düstere Wesen der Nacht sehr beliebt, auch Hobby-Schriftstellerinnen hatten ihren Spaß daran, ihre eigenen Phantasien zu diesen Thema auf Papier zu bringen. Allerdings taten das nur einige wohl so überzeugend, wie die Autorin hier. Abigail Gibbs trifft immerhin den Nerv. Sie lehnt sich durchaus an ihr großes Vorbild an und verwendet einige der sehr klassischen Versatzstücke, macht aber auch ihre eigene Geschichte daraus.

Immerhin versucht sie ihrer Heldin Violet ein wenig mehr Tatkraft zu geben, auch wenn diese gegen die schiere Übermacht der Vampire nicht ankommt. Und dann ist da noch ein weiterer Twist, der die Handlung zusätzlich würzt.

Action ist auch vorhanden - was aber dominiert ist das Geplänkel zwischen den Figuren, denn natürlich wird die Heldin sehr schnell in das vampirische Umfeld eingebunden und gewinnt auch unter den Familienmitgliedern ihres Entführers Freunde, die sie nach und nach in die neue Welt einführen und den Weg für ihre letztendliche Entscheidung bereiten.

Allerdings bleibt der Hintergrund ansonsten recht schwammig, ergeht sich in kryptischen Andeutungen. Viel wichtiger scheint der Autorin natürlich das Hin und Her zwischen ihrer Heldin und dem faszinierenden Kaspar zu sein, der sich im Verlauf des Buchs natürlich durch ihren Einfluss ändern darf. etztendlich erfüllt das Buch durchaus die Erwartungen, die man an es stellt. Allerdings endet es auch offen, vermutlich weil in den USA noch zwei Fortsetzungen erschienen, die hier allerdings nicht mehr herauskamen.

„Dark Heroine“ ist ein solide geschriebener, leicht zu lesender Vampir-Roman, der vermutlich viele jüngere Leserinnen ansprechen wird, die eine kribbelnde Liebesgeschichte vor phantastischen Hintergrund und mit ein bisschen Action lieben, dabei aber vor allem mit viel Geplänkel zwischen den Figuren verwöhnt werden.