phantastisch! Ausgabe 78 (Magazin)

phantastisch! Ausgabe 78
Titelbild: Arndt Drechsler
Atlantis, 2020, Zeitschrift, 72 Seiten, 5,95 EUR (auch als PDF-Ausgabe erhältlich)

Rezension von Christel Scheja

Die 78. Ausgabe der  „phantastisch!“ kommt etwas dünner daher, vielleicht auch weil die letzten Monate nicht ganz so viel an neuem Stoff hergaben. Die Mischung ist so eigenwillig wie üblich und Herausgeber Klaus Bollhöfener kündigt zwei neue Rubriken an.


Wie immer kommen auch Künstler zu Wort. Der Türke Mahmud Asrar plaudert darüber, wie er zu der Ehre kam, den neuen Conan illustrieren zu dürfen, was ihn beeinflusst und geprägt hat und wie er den Cimmerier auch weiter gestalten möchte. Und auch Rob Hart, Arkady Martine und Leslie S. Klinger kommen auf gewohnte Weise zu Wort - mit Fragen, die nicht 08/15 sind und sie aus der Reserve locken.

Matthias Hofmann, stellt Arthur C. Clarke und eines seiner Werke vor, das zum Klassiker geworden ist: „Die letzte Generation“, es gibt Nachrufe auf Gahan Wilson, Rolf Bingenheimer von Transgalaxis und Christopher Tolkien und zudem werden wie immer ungewöhnlichere phantastische Werke vorgestellt wie die Trilogie um „Navajo-Monsterjäger in einer postapokalyptischen Welt.

Ansonsten gibt es wieder die üblichen Rubriken mit Besprechungen von Filmen und Comics, die im Mainstream eher weniger beachtet werden. Zudem sind diesmal zwei Kurzgeschichten enthalten.


Wie immer ist das Besondere an der „phantastisch!“, dass sie nicht mit der Masse schwimmen will, die Gestaltung und auch der Inhalt der Artikel immer aus dem Rahmen fällt und sich oft genug der Titel annimmt, die eher weniger beachtet werden. Nur selten rücken aktuelle Fernsehserien in den Vordergrund oder eben auch Mainstream-Comics oder -Romane.

Erstaunlich zahlreich sind diesmal die ausführlicheren Nachrufe, die auch noch einmal den Menschen vorstellen und das, was er für die Szene getan hat.

Die Interviews wissen durch ihre ungewöhnlichen Fragen zu gefallen, zudem erlaubt das auch den Künstlern mehr aus dem Nähkästchen zu plaudern und so Dinge zu verraten, die sonst nicht ans Licht kommen.

Wie immer nehmen die Autoren der Artikel kein Blatt vor dem Mund. Man merkt zwar sehr deutlich, dass sie von ihren gewählten Themen begeistert sind und dementsprechend recherchiert haben, sie erlauben sich aber auch Kritik zu üben.

Etwas schwächer als sonst sind die Kurzgeschichten, was auch an der Kürze liegen mag - und der Tatsache, dass sie aufeinander folgen. Sowohl „Hotelwände“ von Thomas Kodnar als auch „Marraks Pilz“ von Markus K. Korb behandeln ein ähnliches Thema, wenn auch auf sehr unterschiedliche Weise. Die zweite Story bleibt besser im Gedächtnis, weil die Aussage am Ende klarer ist, auch wenn nicht explizit verraten wird, was passiert ist.

Alles in allem ist auch die 78. Ausgabe der „phantastisch!“ gelungen, da diesmal die Mischung der Genres stimmt und auch Fantasy- und Horror-Fans Artikel finden, die sie fesseln können, nicht nur SF-Leser.