Die Flüsse von London 3: Schwarzschimmel (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 27. April 2020 14:44
Die Flüsse von London 3
Schwarzschimmel
Autoren: Ben Aaronovitch, Andrew Cartmel
Zeichnungen: Lee Sullivan
Übersetzung: Kerstin Fricke
Panini, 2019, Paperback mit Klappenbroschur, 128 Seiten, 17,00 EUR, ISBN 978-3-7416-1422-4
Rezension von Carsten Kuhr
Die dritte Comic-Umsetzung der beliebten Romanreihe um Peter Grant und das Folly, die Londoner Spezialeinheit für magische Verbrechen, führt uns in die Vergangenheit.
Schon immer war Wohnraum in der Hauptstadt des Empires rar und damit teuer. Menschen, die eine Wohnung suchen werden zur Kasse gebeten, skrupellose Vermieter und Eigentümer scheuen sich auch nicht, altgediente Mieter gewaltsam aus ihren Wohnungen zu vertreiben. Selbst Bruchbuden wurden und werden zu einem horrenden Mietzins an den Wohnungssuchenden gebracht, der Mammon lässt alle Skrupel fallen.
Das ist schon vor Jahrzehnten so. Gerade Migranten haben und hatten es schwer, eine Bleibe zu finden. Dies gilt auch für Musiker, mögen sie auf den Bühnen auch noch so umjubelt sein, die sich in von Schimmel und Feuchtigkeit heimgesuchten Bruchbuden, in denen sie ihre Nächte verbringen, ihre Gesundheit ruinieren.
Peter Grant wird von seiner Kollegin Sahra gebeten, ihr bei einer persönlichen Angelegenheit zu helfen. Eine Freundin floh panisch aus ihrem Haus in London, weil sie meinte verfolgt zu werden. Als Sahra das Haus besichtigt, fällt ihr der Schimmelbefall auf. Dass sie sich von diesem verfolgt fühlt, schiebt sie zunächst noch auf ihre überbrodelnde Phantasie, doch dann greift der Schimmel an. Selbst Peter Grant, der zu Hilfe geeilt kommt, kann den Pilz nicht besiegen, sondern führt ihm durch seine Magie nur weitere Kraft zu.
Die Ermittlungen führen die beiden Police Comissioners auf die Spur eines Miethais. Immer wieder berichten geschasste Mieter von schwarzem Schimmelbefall, von Panik und Drohungen.
Doch die Ursache für die Heimsuchungen finden Peter und Sahra nicht bei den Eigentümern, sondern…
Wie schon in den ersten beiden eigenständigen Geschichten um Peter Grant in Comic-Form, weiß die Story und ihre zeichnerische Umsetzung zu überzeugen.
Die zumeist in erdigen Farben und recht dunklen Tönen gehaltenen Zeichnungen spiegeln die mysteriöse, bedrohliche Atmosphäre sehr gut wider, die recht kurze, eindimensionale Handlung bietet eine gelungene Synthese zwischen Plot und malerischer Ausgestaltung. Hier treffen sowohl Ideengeber Aaronovitch/Cartmel wie auch der Zeichner Sullivan den ganz besonderen Ton, der die Romane auszeichnet.
Die Handlung selbst ist stringent durchgezogen, bietet jede Menge an Seitenhieben in Hinsicht auf die Ausgrenzung von Migranten, die Ausnutzung durch die etwas stereotyp gezeichneten reichen Vermieter und der grassierenden Wohnungsnot in und um London, so dass ein aktueller Bezug und jede Menge unterschwelliger Kritik mitschwingt.
Alles in allem ein gelungener Band, der auch Leser, die sonst mit Comics wenig am Hut haben, in seinen Bann ziehen wird.