Red Sonja – Die Teufelin mit dem Schwert 6: Im Reich des Todes (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 29. August 2010 18:48
Ron Marz, Christos Gage, Josha Ortega, Luke Liebermann & Brian Reed
Red Sonja – Die Teufelin mit dem Schwert 6
Im Reich des Todes
(Red Sonja – She Devil with a Sword 30 – 34, 2008)
Aus dem Amerikanischen von Bernd Kronsbein
Titelbild und Zeichnungen von Lee Molder, Pablo Marcos, Fabiano Neves, Horns & Mel Rubi
Farben von Debora Carita, Vishious Andrade und anderen
Panini, 2010, Paperback mit Klappenbroschur, 132 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86607-745-4
Christel Scheja
Auch wenn sie eigentlich nicht von Howard selbst in Conans Zeitalter geschrieben wurde, so ist sie doch heute nicht mehr aus der hyborischen Welt wegzudenken und eine Heldin aus eigenem Antrieb. Viel hat sie bereits durchgemacht und auch Opfer gebracht, doch das größte brachte sie im letzten Band: Red Sonja gab ihr Leben hin, um den uralten Zauberer Kulan Gath ein für alle Mal von der Welt zu entfernen.
Während ihre Gefährten um sie trauern, findet sich Red Sonja auf einem Nachen wieder, den ein verhüllter Fährmann steuert. Sie realisiert erst gar nicht, dass sie sich auf dem Totenfluss befindet, muss dann aber schmerzhaft feststellen, dass die Schattengestalt in allem Recht hat, was sie sagt. Dennoch ist sie nicht dazu bereit, so schnell aufzugeben und sich ihrem Schicksal zu stellen. So konfrontiert sie der Fährmann mit bedeutsamen Stationen aus ihrem Leben, um ihr klarzumachen, dass nun die Stunde gekommen ist, in der sie Rechenschaft vor sich und dem Totengott ablegen muss. Er erinnert Sonja daran, dass eine Diebesgefährtin durch ihre jugendliche Unvernunft sterben musste, dass auch sie einmal fast schwach geworden wäre und für einen König ihren Eid aufgegeben hätte, dass sie mehr oder weniger die Werte ihrer Jugend verleugnet hätte und nicht zuletzt auch immer wieder nahe genug am Abgrund stand, und vielleicht selbst zu einer der Tyrannen geworden wäre, die sie selbst bekämpft hat. Doch lernt Sonja aus diesen Stationen ihres Lebens? Am Ende muss sie jedenfalls eine schwerwiegende Entscheidung treffen, die ihr weiteres Dasein bestimmt.
Nachdem die vorhergehenden Bände eine durchlaufende Geschichte erzählten, ist das diesmal etwas anders. Auch wenn ein verbindendes Element da ist, so können die Geschichten bis auf die letzte alle für sich stehen und zeigen Facetten aus Sonjas Leben, die so geschehen sind, aber auch anders hätten passieren können. Interessant dabei ist, dass die vier Autoren/Zeichner-Teams dadurch unterschiedliche Gesichter der Heldin hervorheben und ihr so ein wenig mehr Farbe geben, auch wenn das ganze natürlich sehr oberflächlich bleibt. Der Anspruch, auch eine Menge Action zu bieten, verhindert eine tiefergehende Charakterstudie der rothaarigen Kriegerin. Dennoch gibt die Geschichte tiefere Einblicke als alle vorhergehenden Bände. Interessant ist auch das Ende, und man darf gespannt sein, ob die Geschehnisse auch auf die dort geschilderte Wendung eingehen werden. Die unterschiedlichen Stile der Künstler fügen sich passend in die Rahmenhandlung ein und bieten nicht allzu viele Brüche. Alles in allem setzen die Zeichner mehr auf Dynamik als auf Details, auch wenn sie sich mit der Darstellung der Heldin sehr viel Mühe gibt.
Alles in allem ist „Im Reich des Todes“ ein gelungener Band der Reihe, der einerseits dem Action-Abenteuer Rechnung trägt, andererseits aber auch ein wenig mehr Hintergrund zu Sonja bietet und einige ihrer weniger bekannten Seiten zeigt. Vor allem Fans klassischer Sword & Sorcery werden begeistert sein.