Jagaaan 1 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 10. März 2020 15:54
Jagaaan 1
Story: Muneyuki Kaneshiro
Zeichnungen: Kensuke Nishida
Übersetzung: Sascha Mandler
Panini, 2020, Taschenbuch, 188 Seiten, 7,99 EUR, ISBN 978-3-7416-1704-1
Rezension von Irene Salzmann
Autor Muneyuki Kaneshiro und Zeichner Kensuke Nishida gehören zur jungen Generation Manga-Schaffender. Viel erfährt man nicht über die beiden, nur dass Kensuke Nishida am 1. Juni 1992 geboren wurde und beide erst seit kurzer Zeit aktiv sind (Kaneshiro: 2011, Nishida: 2016). Ihre Werke wenden sich hauptsächlich an ein reifes Publikum und sind oft im Horror-Genre angesiedelt. „Jagaaan“ ist ihre erste gemeinsame Arbeit und mit neun Tankobons noch nicht abgeschlossen.
Shintaro Jagasaki kümmert sich als Nachbarschaftspolizist um die üblichen Probleme der Menschen seines Viertels. Seine farblose Zukunft scheint festzustehen: Er wird die junge Frau, mit der er seit einigen Jahren zusammenlebt, heiraten, Kinder bekommen und alt werden. Auch wenn ihn diese Aussicht wenig begeistert, nimmt er alles mit einem Lächeln hin - was sonst sollte er auch tun?
Doch in seinem Innern brodelt es. Regelmäßig stellt er sich vor, dass er wie Meister Buppanasu, das Maskottchen dieses Viertels, jeden abknallt, der ihm auf die Nerven geht. Natürlich tut er das nicht, doch diese Phantasien dienen ihm als Ventil, um die Tristesse seines Lebens ertragen zu können.
Unverhofft werden er und ein Kollege in der U-Bahn Zeugen, wie sich ein zunächst pöbelnder Angestellter in ein Monster verwandelt, das die Insassen abzuschlachten beginnt. Er selbst wird verletzt, plötzlich verändert sich sein Arm, und seine Finger werden zu einer Waffe, mit der er den Angreifer tötet. Aus dessen Leiche kriecht ein Frosch, der sogleich von einer sprechenden Eule verschlungen wird.
Diese stellt sich als Doku-Chan vor und erklärt Shintaro, dass er ausersehen ist, die Kaijin genannten Monster, die von den Begierden der Menschen leben, zu eliminieren. Auch er ist infiziert, doch seine Verwandlung kann aufgehalten werden, indem er die von Doku-Chan ausgeschiedenen Fungaa-Kugeln inhaliert.
Nach Shintaros Freundin mutieren immer mehr Personen, die er abknallen muss.
Der Kern der Handlung besteht darin, dass Menschen ihre Enttäuschungen und Sorgen in sich hineinfressen und dann, nachdem sie von den besonderen Fröschen infiziert wurden, zu Monstern mutieren, die ein optischer Ausdruck von dieser Unzufriedenheit sind. Shintaro hadert mit seinem belanglosen Leben und möchte jeden abknallen, sodass er sich in eine Waffe verwandelt. Seine Freundin spürt, dass er in ihrer Beziehung nicht glücklich ist und seine wahren Gedanken hinter dem fortwährenden Lächeln verbirgt; sie wird zu einer Art Skorpion. Die Frösche wiederum nähren sich von diesen Monstern. Die Eule Doku-Chan hat den Auftrag, mit Shintaros Hilfe die Monster zu eliminieren und die Frösche zu fressen, wenn sie den toten Wirt verlassen. Mehr erfährt man vorerst nicht.
Die Schöpfer der Serie lassen eine zunächst normale Welt immer mehr zu einem Albtraum werden, mir dem sich Shintaro erstaunlich schnell arrangiert. Es wird ordentlich gemetzelt, die Protagonisten wahren zum Leser Distanz und erscheinen wenig sympathisch, die ‚niedliche‘ Eule wirkt nicht wirklich niedlich, und wenn sie nach jedem Frosch Fungaa-Kugeln ausscheidet, die Shintaros Mutation kontrollieren, dann denkt man im wahrsten Sinne des Wortes angesichts dieser Art von Humor: Was für ein Scheiß!
Von den bizarren Monstern einmal abgesehen, sind die Figuren realistisch gezeichnet. Die Bilder sind sehr detailliert.
Sehr brutal, stellenweise krude - Geschmackssache!