Cozmic - Die phantastische Comic-Anthologie 1 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 14. Februar 2020 18:41
Cozmic - Die phantastische Comic-Anthologie 1
Heimkehr eines Astronauten
Herausgeber: René Moreau und Michael Vogt
Titelbild: Michael Vogt
Mit Beiträgen von Nicolai von Michalewski/Michael Vogt, Ingo Lohso, Albert Hulm, Jürgen Speh, Bela Sobottke, Frank Freund, Meike Schultchen, Frauke Berger u.a.
Atlantis, 2019, Hardcover, 100 Seiten, 19,90 EUR, ISBN 978-3-86402-666-9
Rezension von Irene Salzmann
Nach einem kurzen Vorwort der beiden Herausgeber, in dem sie schildern, was sie dazu bewog, mit „COZMIC“ eine „phantastische Comic-Anthologie“ herauszugeben, für die sie mit Atlantis den für sie geeigneten Verlag fanden, werden dem Leser 10 farbige Comics geboten sowie ein Sekundärteil, der die Künstler vorstellt und unter dem Titel „Léos Welten“ Interessierten die SF-Comics von Luiz Eduardo de Oliveira („Beteigeuze“, „Kenya“, „Amazonia“) näherbringt, Letzteres verfasst von Uwe Anton.
Die einzelnen Comics sind inhaltlich und in der Ausführung sehr verschieden. Neben dem typischen Abenteuer-Stoff („Heimkehr eines Astronauten“, „Kosmische Labyrinthe - Teil 1“, „Planet der verlorenen Seelen“), finden sich eher experimentelle Ideen („Le Passage“), humorige Beiträge („Star Raiders of Doom“) und zeitkritische Anspielungen („Blutmond 3000“, „Engel“, „Project God - Teil 1“, „Polyp“, „Die Abenteuer des Raumschiffs Exodus - Das Hambach Menetekel“), ferner dazwischen gestreute ganzseitige Illustrationen von Albert Hum. Wie man die Geschichten einordnet, ist Ansichtssache, denn beispielsweise kann man „Die Abenteuer des Raumschiffs Exodus - Das Hambach Menetekel“ ebenso gut in der Rubrik Humor oder „Project God“ unter Abenteuer ablegen.
Nicolai von Michalewsky/Michael Vogt: „Heimkehr eines Astronauen“:
Die Story spielt im „Mark Brandis“-Universum. Ein verschollenes Raumschiff kehrt nach vielen Jahren auf die Erde zurück. Von der Crew ist nur ein Mann noch am Leben, der ein Kleinkind bei sich hat. Er erzählt eine erstaunliche Geschichte.
Ingo „Krimalkin“ Lohse: „Le Passage“:
Beschrieben wird eine Reise, an deren Ziel vieles anders ist als zuvor.
Jürgen „Geier“ Speh: „Star Raiders of Doom“:
„Zack Zappigan - Retter des Universums“ nimmt wieder einmal den Kampf gegen menschenfressende Wesen auf, aber in welcher ‚Realität‘?
Bela Sobottke: „Blutmond 3000 - Sam J. Warkowski vs. alte, weiße Männer“-
Eine Farbige befördert die alte, weiße Männer-Kolonie - AfD-Wähler, Trump-Fans, Brexit-Anhänger und so weiter - auf dem Mond ins Jenseits, ganz politisch korrekt und gezeichnet mit viel Antifa-Schwarz und dem Blutrot der Kommunisten Stalin, Mao, Pol Pot & Co.
Frank Freund: „Engel“:
Wer alles verloren hat, erliegt schnell den Versprechungen nach einer für ihn angeblich besseren Welt. Aber meinen die Erlöser es wirklich gut?
Maximilian Meier: „Project God - Teil 1“:
Die Erde ist nicht länger bewohnbar, und eine Expedition soll eine neue Zukunft für die letzten Menschen sichern, mit politisch korrekten Seitenhieben.
Meike Schultchen: „Kosmische Labyrinthe - Teil 1: Die Höhle der Angstverlorenen“:
Zwei Astronauten erforschen eine unbekannte Welt, geraten in ihren Bann und ziehen immer weiter, statt zu ihrem Schiff zurückzukehren.
Jan Hoffmann: „Planet der verlorenen Seelen“:
Ein Landungsteam besucht einen fremden Planeten voller bizarrer Wesen. Als eines sie anzugreifen scheint, begehen die Astronauten einen folgenschweren Fehler.
Frauke Berger: „Polyp“:
Der Protagonist erwartet in einem Lokal seine sich verspätende Begleitung, doch die Zeit blieb nicht stehen.
Arnold Spree/Thorsten Wieser: „Die Abenteuer des Raumschiffs Exodus - Das Hambach-Menetekel“:
Die Crew der „Exodus“ landet im Hambacher Forst und beschließt nach Sichtung der Lage, den Menschen einen Gefallen zu tun, wenn auch auf dem Mond.
Nicht nur die Inhalte, auch der Stil der Zeichnungen ist sehr verschieden. Man findet alles von Comedy über Adventure bis zum Holzhammer-Bashing auf die aktuellen Feindbilder, dazu eine optische Breite von cartoonhaft bis realistisch. Wahrscheinlich sollte ein Underground-Feeling erzeugt werden, doch die oftmals plakative ‚Satire‘ schwimmt zu artig auf der Welle der vorgegebenen Meinung und kann daher bloß als konformistisch bezeichnet werden. Zu den Highlights zählen die klassischen Abenteuer „Heimkehr eines Astronauten“ und „Planet der verlorenen Seelen“.
Und wie so oft: Was gefällt, ist Ansichtssache.