Avatar - Der Herr der Elemente 19: Ungleichgewicht 3 (Comic)

Avatar - Der Herr der Elemente 19
Ungleichgewicht 3
Text: Faith Erin Hicks
Zeichnungen: Peter Wartman
Übersetzung: Michael Schuster
Cross Cult, 2020, Album, 80 Seiten, 8,90 EUR, ISBN 978-3-95981-370-9

Rezension von Christel Scheja

Der Konflikt in der Kranich-Fisch-Stadt spitzt sich zu, auch wenn die Rädelsführerin in Gewahrsam ist, die Bändigerin, die für „Ungleichgewicht“, Ärger und vor allem Terror gegen diejenigen sorgte, die keine elementaren Gaben besitzen. Und nun ist es an Aang zu entscheiden, was mit ihr geschehen soll.

Für Toph ist der Fall ganz klar, der Avatar soll Liling die Bändigerfähigkeiten nehmen, damit sie nicht länger Ärger macht. Aber Aang zögert, denn er hat Zweifel, ob das wirklich so fair ist, denn er weiß, wozu das führen kann. Immerhin ist Katara auf seiner Seite, obwohl sie auch keinen wirklichen Rat hat, wie man die Bändigerin bestrafen kann.

Dann wird ihnen jedoch die Entscheidung abgenommen, denn Liling wird aus der Gefangenschaft befreit. Doch hat sie wirklich dazu gelernt? Haben ihre Anhänger ein Einsehen? Offensichtlich nicht. Aber Hilfe kommt schließlich von gänzlich unerwarteter Seite.


Weiter geht es mit dem Konflikt, für den immer noch keine Lösung in Sicht ist, auch wenn man die Rädelsführerin enttarnt und eingesperrt hat. Für Aang kommt jetzt die Erkenntnis, dass es nicht einfach ist, ein Urteil zu fällen, wenn man selbst eigentlich geschworen hat, keinem Lebewesen zu schaden. Deshalb tut er sich auch so schwer damit, der Frau die Gaben zu nehmen, obwohl er bei Ozai keine Skrupel hatte. Doch ihre Verbrechen wiegen lange nicht so schwer wie die des Feuerlords. Neben dieser interessanten Frage wird auch gezeigt, wie unterschiedlich seine Freunde mit dem Fall umgehen.

Aber das ist nicht alles, was diesen Band spannend macht, denn letztendlich wird ihnen die Entscheidung aus der Hand genommen und ein anderer Gewissenskonflikt, der sich auch schon in den vorhergehenden Bänden anbahnte, findet ebenfalls seine Auflösung.

Wie immer bietet der Comic gute Unterhaltung für Jung und Alt. Es gibt zwar ein paar Zugeständnisse an die eher kindliche Leserschaft, aber der Umgang mit den drängenden Fragen zur Lösung des Konflikts ist doch erstaunlich erwachsen gehalten.

Dazu agieren die Figuren so, wie man sie aus der Serie kennt: Toph ist wie immer eine Frau der einfachen und direkten Lösungen, während man Aang die Erziehung als Mönch und Katara die Heilerin anmerkt. Sokka und Suki bekommen auch ihre Momente, um zu glänzen.

„Avatar - Der Herr der Elemente: Ungleichgewicht“ beschäftigt sich mit interessanten moralischen Fragen und findet interessante Wege zur Konfliktlösung. Wie immer gibt es zwei Ebenen in der Geschichte: eine, die kindgerecht ist und eine andere, die auch erwachsene Leser begeistern dürfte. Damit steht der Comic immer noch in der Tradition der Fernsehserie.