Storm 14: Die Hunde von Marduk (Comic)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 21. August 2010 12:25
Storm 14
Die Hunde von Marduk
(Storm: De Honden van Marduk)
Text: Martin Lodewijk
Artwork: Don Lawrence
Übersetzung: James ter Beek & Nikolaus Danner
Lettering: Delia Wüllner-Schulz
Splitter, 2010, Hardcover, 64 Seiten, 15,80 EUR, ISBN 978-3-940864-63-5
Frank Drehmel
Nachdem er in den letzten beiden Alben keine Rolle spielte, betritt im vierzehnten Band der Reihe der machthungrige Theokrat Pandarves, Marduk, erneut die Bühne. Nach wie vor versucht der despotische, skrupellose Herrscher, Storm in seine Gewalt zu bringen, da ihm dieser als fleischgewordene temporale Anomalie einen Zugang zum Multiversum ermöglichen soll. Und das Multiversum ist gerade groß und gut genug, um Marduks größenwahnsinnige Machtphantasien zu befriedigen.
Storm, Rothaar und Nomad ahnen nichts davon, dass sie erneut ins Visier des Potentaten geraten sind, sondern versuchen in einer Seemannskneipe an einer fremden Küste das Schiff des Berufsmörders Renter Ka Rauw in klingende Münze zu verwandeln. Doch ihre Häscher sind ihnen schon auf der Spur, und einer von denen hat einen seltsamen kleinen Hund bei sich. Zufälligerweise ist es genau dieser Hund, den Storm vor dem Ertrinken rettet, wobei er erst dadurch diesem Wesen in Geruch und Aussehen bekannt wird. Marduk, der den Vorfall aus seiner Festung beobachtet, lässt daraufhin das Tier in sein Domizil schaffen, um es in einem genetischen Transformationsprozess in eine hochgefährliche, intelligente Chimäre aus Humanoid und Hund zu verwandeln. Als Führer einer kleinen Schar von Elite-Soldaten macht sich der Hundemensch auf, Storm zur Strecke zu bringen.
Die Rückkehr Marduks bedeutet zugleich die Rückkehr auf ausgelatschte Pfade vor allem im Figurenentwurf, denn im Vergleich zum Ewigen Prinzen (vgl. „Die Sieben von Aromater“) oder zu Renter Ka Rauw (vgl. „Der Mörder von Eriban“) wirkt der Theokrat extrem eindimensional, vorhersehbar und lächerlich obsessiv gezeichnet. Die Tatsache, dass der Leser schon vor der Lektüre um das Scheitern des Despoten weiß, macht die Sache nicht gerade unterhaltsamer, da dem Ganzen – anders als beispielsweise Isnoguds „Ich will Kalif anstelle des Kalifen werden!“ – jeglicher humoristischer Ansatz abgeht, sondern uns die vergeblichen Machtergreifungsversuche mit ernster Miene unter die Nase gerieben werden.
Das Artwork Lawrences ist einmal mehr auffällig uneinheitlich in der Koloration. Mal mit groben Farbstrichen hingehuscht, mal mit feinem Pinsel und kleinen Linien in gewohnter Manier modellierend; mal aquarellierend ohne nennenswerte innere Textur, dann wieder pastos mit einer deutlich lebendigen Oberfläche. Es scheint, als durchlaufe der Künstler während der Arbeit an den einzelnen Abschnitten einen stilistischen Selbstfindungsprozess, mit verstörendem Resultat. Ungebrochen ist immerhin der Mut Lawrences zu extremen Farbkontrasten und bizarren Formen, auch wenn die vorliegende Story wenig Raum für visuelle Exotik zu geben scheint und sie daher visuell vergleichsweise bieder daherkommt.
Fazit: Sowohl inhaltlich als auch grafisch eine der schwachen „Storm“-Storys; Fans und Sammler kommen dennoch nicht drumherum.