Larry Niven & Jerry Pournelle: Footfall - Die Landung (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 23. November 2019 16:51
Larry Niven & Jerry Pournelle
Footfall - Die Landung
(Footfall, 1985)
Übersetzung: Jan Enseling
Titelbild: Rossitza Atanassova
Mantikore, 2019, Paperback, 732 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-96188-091-1 (auch als eBook erhältlich)
Rezension von Carsten Kuhr
Ein außerirdisches Raumschiff wird jenseits der Venusbahn gesichtet, dann greifen die äußerlich an Elefanten erinnernden Fithp die sowjetische Raumstation an, nehmen Gefangene und landen erste Truppen in Kansas.
Die USA, die sich im Kampf gegen die außerirdischen Aggressoren mit den Sowjets verbünden, setzen nukleare Waffen ein, um die Angreifer zurück zu schlagen.
Etwas, das für die Invasoren undenkbar ist - den eigenen Lebensraum bewusst zu verstrahlen, Lebensressourcen zu vernichten ist bei den in Herden zusammenlebenden Fithp nicht einfach verpönt, es ist, aus leidvoller Erfahrung gelernt, ein Tabu. Dass die Fithp selbst vor desaströsen Umweltschäden ihrer Heimat fliehen müssen, dass sie ihre technischen Errungenschaften einer Rasse ihres Heimatplaneten, die sich selbst vernichtet hat verdanken, wissen die Menschen zunächst nicht.
Der Versuch der Menschen, den Konflikt über Verhandlungen und Kompromisse beizulegen, stößt bei den Außerirdischen auf Unverständnis.
Nachdem ihr Brückenkopf in Kansas nuklear ausradiert wurde, lassen sie einen Asteroiden auf den Indischen Ozean fallen, der den indischen Subkontinent sowie weite Teile der angrenzenden Länder vernichtet.
Während die Invasion von Afrika erfolgreich voranschreitet, gelingt es den Amerikanern mit Hilfe eines neu gebauten Raumschiffes, das Mutterschiff der Invasoren anzugreifen und schwer zu beschädigen.
Ein erster Versuch der Aliens sich zu ergeben, scheitert an einem Putsch im innersten Kreis des US-Präsidenten. Werden die Konfliktparteien einen Ausweg aus der mehr als schwierigen Lage finden, wird man sich gegenseitig verstehen?
„Footfall - Die Landung“ ist ein Roman, der auf den ersten Blick an klassische Bücher aus der Ära des Kalten Krieges erinnert.
Auf der einen Seite werden uns die Invasoren vorgestellt, deren Motive zunächst unbekannt bleiben, die aber erste Triumphe erringen. Ihnen gegenüber stehen die gewohnten Helden wider Willen.
Nach einem aufopfernden Kampf gelingt es schließlich, den Aggressoren Herr zu werden - das ist nun nicht wirklich ein Spoiler, wissen die Leser dies doch schon im Voraus, die Frage liegt mehr darin, wie dies erreicht wird.
Was den Roman dann aber auch heute, Jahrzehnte nach dem er verfasst wurde (1985) noch lesenswert macht, ist die Darstellung der Alien-Rasse.
Hier haben sich die beiden Verfasser einmal wirklich etwas einfallen lassen, sprechen zudem, ganz unüblich für die Zeit der Entstehung, auch das Thema des verantwortungsvollen Umgangs mit der Ressource Lebensraum an und überraschen den Rezipienten.
Natürlich gibt es die Militärs, die politischen Intrigen und den Hurra-Patriotismus der größten Nation auf Erden. Gleichzeitig aber gibt es eben auch eine fremde Kultur, die faszinierend anders entworfen und präsentiert wird. Hier, in diesen Beschreibungen, liegt auch die große Stärke des umfangreichen Romans. Hier packen uns die Autoren mit einer Herden-Kultur, die obzwar so anders als die Menschen doch auch wieder interessante Parallelen aufweist.
Daneben erwartet den Käufer ein durchaus spannender Roman voller Heldentum, Kämpfe und Konflikte und einer für die Zeit seiner Entstehung ungewöhnlich deutlichen Aussage zum Umgang mit unserem Lebensraum.