Rolf Krohn: Das dunkle Bild der Liebe (Buch)

Rolf Krohn
Das dunkle Bild der Liebe
Projekte-Verlag, 2005, Paperback, 218 Seiten, 12,50 EUR, ISBN 3-938227-66-4

Christel Scheja

Im Projekte-Verlag können interessierte Autoren, die keinen anderen Verlag für ihre Werke interessieren konnten, ihre Romane, Erzählungen und Sachbücher auf eigene Kosten drucken lassen. So erscheinen hier manchmal sehr interessante Romane, fernab vom Mainstream, so wie „Das dunkle Bild der Liebe“ von Rolf Krohn.

Ernst Marlow arbeitet als Privatdetektiv. Das ist einer der wenigen Jobs, den er machen kann, da die meisten anderen Arbeitgeber einen ehemaligen Offizier der Staatssicherheit nicht gerne unter ihren Mitarbeitern sehen. Sein neuster Auftrag führt ihn in ein mondänes Villenviertel. Doch Ines Veilmann, die Ehefrau eines reichen Firmenbesitzers, bittet ihn nicht – wie er es eigentlich erwartet hat – herauszufinden, ob ihr Mann vielleicht eine Geliebte hat, ihr Anliegen geht in eine ganz andere Richtung. Seit dem Tod eines alten Freundes, der in einem verunglückten Zug ums Leben gekommen ist, kann sie seine Musik nicht mehr anhören. Schon wenn nur die ersten Takte eines bestimmten Liedes erklingen, bekommt sie massive Kopfschmerzen, und ihre Gefühle verändern sich auf irritierende Art und Weise. Sie möchte nun wissen, was eigentlich los ist. Und Marlow nimmt an, auch wenn er es erst einmal nur der alten Freundschaft zu seiner Schwester zuliebe tut. Doch schon bald bereut er es, „Ja“ gesagt zu haben, denn im Verlauf der Ermittlungen erkennt er, dass viel mehr dahinter steckt: verbotene Forschungen und Experimente in der Firma Veilmanns – und nicht zuletzt ein düsteres Geheimnis...

Ein Thriller lebt in erster Linie davon, wie spannend die Idee und die Handlung aufbereitet sind. Der Autor muss die Hinweise und Andeutungen wohl dosieren, auch falsche Fährten legen und die Hauptfigur entsprechend lenken. Dabei darf er sich nicht zu sehr in Nebensächlichkeiten verzetteln. Ralf Krohn begeht leider diese Fehler. Nicht nur, dass er viel zu früh ahnen lässt, was es mit den Kopfschmerzen auf sich hat, wie diese entstanden sind und wer eigentlich dafür verantwortlich ist, sein Held ist ausgesprochen passiv und findet das Ganze nicht einmal wirklich selbst heraus, sondern es wird ihm zugetragen und stellenweise auch noch schön erklärt. Das nimmt viel von der Spannung und der Glaubwürdigkeit der Figur Zudem ergeht sich Marlow oft genug in Selbstmitleid, weil ihm die Zugehörigkeit zur Stasi immer noch nachgetragen wird, während die wirklich hohen Tiere bessere Ämter und Stellungen inne haben als früher. Das mag ein oder zwei Mal ganz interessant sein, aber nicht öfters und zahlreichen Variationen, die doch immer nur auf das Gleiche heraus laufen. Alles in allem bleibt die Spannung eher moderat, die Geschichte wird ziemlich zerredet, und die Auflösung ist dem Leser früher bekannt als dem Helden. Immerhin ist die Geschichte flüssig geschrieben und hat keine stilistischen Patzer.

„Das dunkle Bild der Liebe“ hat zwar eine interessante Idee, die aber leider nicht besonders gut ausgeschöpft und umgesetzt wird, was eigentlich sehr schade ist, da der Plot Besseres verdient hätte.