Somali und der Gott des Waldes 1 (Comic)

Yako Gureishi
Somali und der Gott des Waldes 1
Übersetzung von Verena Maser
Cross Cult, 2019, Paperback, 192 Seiten, 10,00 EUR, ISBN 978-3-96433-232-5

Rezension von Christel Scheja

„Somali und der Gott des Waldes“ lädt den Leser in eine Welt ein, in der der Mensch längst verloren hat. Vor allem als magische Tierwesen die Erde für sich erobert und die Sterblichen vertrieben haben, ja sogar wie Wild behandeln, jagen und essen. So ist ihre Zahl extrem geschrumpft und sie gelten teilweise schon als ausgestorben.


Eines Tages entdeckt ein Golem, ein Hüter des Waldes, ein Menschenkind in seinem Schutzgebiet und entschließt sich, den Rest seines langen Lebens, das in weniger als zwei Jahren enden wird, damit zu verbringen, die Eltern von Somali zu suchen.

Er verkleidet die Kleine so gut es geht und zieht mit ihr durch die Lande, doch bisher ergebnislos. Mehrfach drohen sie aufzufliegen, da die Nasen einiger Tierwesen doch viel zu gut sind, dann aber begegnen sie endlich in einem Wald jemand, der ihnen vielleicht weiterhelfen kann.

Er kennt im Gegensatz zu dem Golem und Somali die Geschichte der Menschenausrottung mehr als gut - weil er sie selbst miterlebt hat. Doch wird er sie gut genug unterstützen wollen und können?


Cross Cult hat wirklich ein Händchen dafür, ungewöhnliche Serien heraus zu picken, die sich nicht so ganz an den Mainstream hängen und auch in der Fantasy eher die Romantik oder Action in den Vordergrund stellen, als die Phantasie.

Die neu gestartete Serie „Somali und der Gott des Waldes“ bietet dann aber gerade letztere - denn der Hintergrund ist nicht nur optisch sehr ansprechend gestaltet, der Künstler nimmt sich auch die Zeit, die Figuren zusammen mit dem Leser die neue Welt kennen zu lernen. Mit einem guten Schuss an Naivität wandern der Golem und das Menschenmädchen durch die Welt, aber sie wissen einfach zu wenig, um völlig unentdeckt zu bleiben.

Das bringt ein wenig Spannung in die ruhige Handlung, die weniger auf Action und Bedrohung als auf den Weltenbau setzt. Die Fantasy-Fans, die so etwas mögen, werden ihren Spaß haben, denn schon der erste Band enthüllt einige Details, die mit der Zeit sicherlich weiter ausgebaut werden dürften. Tatsächlich ist auch hier wieder der Weg das Ziel; die Suche nach Somalis Eltern ein einfacher aber effektiver Aufhänger, um eine ganze Welt zu erkunden.

Die Figuren sind einfach gestrickt, gerade Somali ist ihrem Alter entsprechend ein unschuldiges und naives Kind, dass die Entbehrungen noch ganz gut verarbeiten kann. Interessanter ist der Golem, der eigentlich keine Gefühle besitzen sollte, diese aber immer wieder zeigt.

„Somali und der Gott des Waldes“ 1 dürfte alle Fans ansprechen, die Spaß an liebevoll gestalteten Geschichten haben, in der die Fantasy und damit das Erkunden einer ganzen neuen Welt im Mittelpunkt steht. Die warmherzige und manchmal etwas kindliche Erzählweise spricht sicherlich auch jüngere Leserinnen und Leser an.