Friedhof der Kuscheltiere (BD)

Friedhof der Kuscheltiere
USA 2019, Regie: Kevin Kölsch, Dennis Widmyer, mit Jason Clarke, John Lithgow, Amy Seimetz u.a.

Rezension von Elmar Huber

Familie Creed (Vater Louis (Jason Clarke), Mutter Rachel (Amy Seimetz) und die Kinder Ellie (Jeté Laurence) und Gag) zieht vom hektischen Boston in die beschauliche Kleinstadt Ludlow, um dort einen Neuanfang zu wagen. Gleich am Tag nach ihrer Ankunft beobachten Rachel und Ellie eine merkwürdige Prozession von Kindern im nahen Wald. Ellie folgt später dem Weg, den der eigenartige Aufmarsch genommen hat, und entdeckt am Ende des Weges einen Haustierfriedhof. Dort lernt sie auch ihren Nachbarn, den Witwer Jud Crandall (John Lithgow), kennen.

Als der Familienkater Church von einem LKW überfahren wird, zeigt Jud Louis den zweiten, weit abgelegenen Teil des Tierfriedhofs, wo sie den Kadaver noch in derselben Nacht begraben. Tags darauf ist Church wieder zurück, doch sein Verhalten nimmt immer bedrohlichere Züge an.

Einige Tage später wird Ellie das Opfer eines Unfalls. Nachdem Rachel und Gage nach der Trauerfeier zu den Großeltern abgereist sind, weiß Louis, was er nun zu tun hat.


Die Erstverfilmung des Stephen-King-Romans von Mary Lambert ist vielleicht kein Meisterwerk, war seinerzeit allerdings ein schnörkelloser, gut erzählter Horror-Film mit einigen Spitzen, der auch heute noch seine Wirkung nicht verfehlt. Beim Remake fällt zunächst auf, dass die Erzählweise gar nicht sehr vom Vorbild abweicht. Weder schwelgt der Film in Hochglanz-Ästhetik noch sind hektische Schnitte oder Kamera-Spielereien zu verzeichnen. So bewegt sich die 2019er-Version über eine lange Strecke in den Fußspuren des Vorgängers, ohne ein eigenes Profil zu entwickeln.

Erst zur Einleitung des dritten Aktes gibt es eine kleine aber entscheidende Änderung: Nicht der kleine Gage wird von einem Truck erfasst, sondern die ältere Tochter Ellie. Wie die Macher in diesem Moment mit der Erwartungshaltung des Zuschauers spielen, ist sehr gut gelungen. Das Entscheidende ist jedoch, dass Ellies Tod und natürlich deren Rückkehr eine ganz andere, neue Dynamik in Gang setzt als Gages Tod in der 89er Version. Wo der untote Gage lediglich eine kindliche Mordmaschine war, ist Ellies Persönlichkeit weiter entwickelt, so dass sie ihren neuen Zustand selbst in Frage stellen kann. Ihre kindliche Frage „Wo bin ich?“ treibt einem wirklich eine Gänsehaut über den Rücken.

Mit diesem ‚überraschenden‘ Plot-Point bekommt „Friedhof der Kuscheltiere“ von 2019 gerade noch die Kurve, um ausreichend eigenständig zu sein. Sogar eine Fortsetzung, aufbauend auf der letzten Szene, ist denkbar.

Das ‚Beiwerk‘, der Verweis auf die indianischen Mythen, die die Historie des Landstrichs beeinflussen, und die Nebenstory um Rachels entstellte Schwester, füttern die doch recht überschaubare Geschichte angenehm auf. Auch die skurrilen Tiermasken aus einer der ersten Szenen wirken sehr creepy und können durchaus als Anspielung auf einen Kult gesehen werden. So hätte man auch damit einen Anknüpfpunkt für eine Fortsetzung.

„Friedhof der Kuscheltiere“ ist ein solides Horror-Remake, das erst relativ spät einen eigenen Weg einschlägt.


BD-Facts:
Bild: 2,39:1 in High Definition
Ton: deutsch Dolby Digital 5.1, englisch Dolby Digital 5.1. u.a.
Untertitel: deutsch u.a.

BD-Extras:
Alternatives Ende, gelöschte und erweiterte Szenen, Featurettes