He-Man and the Masters of the Universe vs. Injustice (Comic)

Tim Seeley
He-Man and the Masters of the Universe vs. Injustice
(Injustice vs. Masters oft he Universe 1-6, 2018/2019)
Übersetztung: Jörg Fassbender
Titelbild und Zeichnungen: Freddie E. Williams II
Panini, 2019, Paperback mit Klappenbroschur, 148 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-7416-1271-8

Rezension von Irene Salzmann

Während die Superhelden von DC seit der Schaffung ihres „Flaggschiffs“ Superman 1938 immer neue Fans finden, lässt Mattel die Masters of the Universe erst seit 1982 in die Kinderzimmer Einzug halten, vor allem in Form von Trickfilmen, Comics, Action-Figuren und sogar einem Spielfilm (1987, mit Dolph Lundgren in der Hauptrolle). Nach einigen erfolgreichen Jahren mussten He-Man, She-Ra und ihre Freunde neuen Formaten weichen, aber in Vergessenheit gerieten sie nicht. Dafür sorgen aktuell diverse Crossover mit anderen Comic-Titeln und die Ankündigung einer Netflix-Serie mit neuen Abenteuern der Masters of the Universe.

Das vorliegende Crossover mit den Charakteren des alternativen „Injustice“-Universum beruht auf einer 2013 gestarteten Video-Game-Reihe: „Injustice - Götter unter uns“ („Injustice - Gods Among Us“).


Der Hintergrund und die Story sind schnell zusammengefasst: Nachdem Superman/Clark Kent die für ihn wichtigsten Menschen verloren hat, schwingt er sich zum Diktator auf. Wer ihm die Gefolgschaft verweigert, muss in den Untergrund gehen oder wird eliminiert. Zu allem Übel findet er in Skeletor einen wertvollen Verbündeten. Die Rebellen unter der Führung eines neuen Batman ersuchen auf Eternia um die Hilfe von Prinz Adam, der sich durch ein magisches Schwert in He-Man verwandeln kann. Allerdings steht auch seine Welt am Abgrund, weil der New God Darkseid mit seinen Truppen Eternia erobern will. Nun müssen die Helden an zwei Fronden zugleich kämpfen, und viele verlieren ihr Leben.


In erster Linie wartet das Crossover mit einem Who’s Who beider Serien auf. Wichtige und weniger wichtige Figuren liefern sich ein Stelldichein, das aufzeigt, wie die alternativen DC-Versionen in modernisierten Kostümen aussehen, auf wessen Seite sie sich schlugen, welches Schicksal sie erlitten oder in der laufenden Handlung erleiden. Es kommt zu einem multiplen Kräfte-Messen, dessen Höhepunkt der Kampf zwischen Superman und He-Man darstellt und unerwartet durch eine Magie, die man nicht erwartet hätte, entschieden wird.

Dass beliebte Helden sterben, ist insofern kein wirkliches Drama, weil es sich um die Protagonisten einer Alternativwelt handelt und eben auch um die ursprünglichen Figuren eines Spiels, dessen Verlauf in einer neuen Runde wieder verändert werden kann. Selbst um die Mattel-Heroen muss man sich wohl kaum sorgen, denn der Comic ist geduldig, und ein Autor kann, frei nach „Bobby lebt!“, alles wieder rückgängig machen durch die Deklaration einer Geschichte zu einer Elseworld-Story, einem Traum, zum Sterben von Doppelgängern und die durch das Wirken von Magie ungeschehen gemacht wird etc.

Die Zeichnungen sind detailreich und gewinnen vor allem durch die großartige Kolorierung. Obschon die Kämpfer oft, selbst für Superhelden, überproportional muskulös erscheinen und sie häufig von kräftigen Tusche-Linien umrahmt werden, ist der optische Eindruck positiv.

Drama, Action und ein in sich abgeschlossenes Aufeinandertreffen von Gut und Böse sorgen nun zwar nicht für einen tiefgründigen Plot, aber für ein schnelles, spannendes und opulentes Spektakel im Stil des gegenwärtigen Popcorn-Kinos.