Justice League Dark 1 (Comic)

Justice League Dark 1
(Justice League Dark 1-4, Wonder Woman 56+57, Justice League Dark and Wonder Woman: The Witching Hour 1, 2019)
Autor: James Tynion IV
Übersetzung: Josef Rother
Titelbild: Alvaro Martinez Bueno
Zeichnungen: Alvaro Martinez Bueno, Jesús Merino u.a.
Panini, 2019, Paperback, 220 Seiten, 19,99 EUR, ISBN 978-3-7416-1283-1

Rezension von Elmar Huber

„Die letzten Tage der Magie“:
Wonder Woman untersucht eine Reihe von Vorfällen, bei denen die Magie außer Kontrolle geraten ist. Sie ist auf Hilfe angewiesen und putzt Klinken, um eine neue, magisch begabte Justice League zusammenzustellen, kassiert aber größtenteils Absagen. Lediglich die Zauberin Zatanna, Detective Chimp, Kirk „Man-Bat“ Langstrom und Swamp Thing folgen ihr.
In Dr. Fates Refugium stoßen sie auf ein gefährliches Wesen aus einer Welt der reinen Magie. Der Kopfüber, dessen Macht sie zunächst nichts entgegen zu setzen haben. Nur die immens starken, magischen Kräfte, die Diana unvermittelt und für sie selbst überraschend freisetzt, können die Gruppe retten.

„Hexenstunde“:
In ihrer Kindheit wurde Diana mit dem Mal der Hekate gezeichnet, das ihr nun geholfen hat, den Kopfüber fürs Erste zu bannen. Einst, als die Menschheit die Magie entdeckte, hat Hekate ihre Macht zum Schutz auf fünf Frauen verteilt. Der Kopfüber hat diese Macht in Diana entfesselt, und sie wird zusammen mit Black Orchid, Manitou Dawn und Witchfire, die ebenfalls ein solches Mal tragen, zum Werkzeug einer von Hass gegen die Menschheit getriebenen Göttin.


Dieser erste Band der neunen „Justice League Dark“-Serie gehört ganz Wonder Woman, die gleich in mehrerlei Hinsicht der Dreh- und Angelpunkt der Story ist. Dabei steht die Amazonenprinzessin zunächst auf ziemlich verlorenem Posten. Obwohl sie selbst von Themyscira, einer Welt der Magie, stammt, betrachtet sie keiner der ‚echten‘ Magier als eine von ihnen; Wonder Woman wird in diesem Umfeld zur Außenseiterin. Eine ungewohnte Rolle für sie selbst und auch für den Leser und damit ein sehr gelungener Einstieg, den James Tynion IV hier gewählt hat. Eine moderate Neudefinition der Figur, auf der im Rahmen der Serie ganz gut aufgebaut werden kann.

Für ihre dunkle Gerechtigkeitsliga schart Wonder Woman diejenigen um sich, die in der magischen Gesellschaft aus verschiedenen Gründen ebenfalls an den Rand gedrängt sind und nicht richtig dazu gehören.

Gleichzeitig schlägt James Tynion IV einen Bogen in die Vergangenheit und erzählt ein bisher unbekanntes Kapitel aus Dianas Kindheit, das nun unvermittelt Macht über sie erlangt. So wie es Scott Snyder in „Batman“ schon mehrmals vorgemacht hat. Die überaus starken magischen Kräfte der Hekate sind nicht zu bändigen und machen die Amazonenprinzessin zu einer lebenden Zeitbombe, die sich im Auftrag der dreigesichtigen Göttin an der Menschheit rächen will.

Soweit der Prolog, der die ersten drei Bände, „Die letzten Tage der Magie“, umfasst. Es folgt das „Wonder Woman/Justice League Dark“-Crossover „Hexenstunde“, das direkt darauf aufbaut und in dem James Tynion IV dann richtig Gas gibt. Und obwohl die Story unaufhaltsam auf einen gewaltigen Höhepunkt zusteuert, gelingt es dem Autor parallel auch, die Charaktere weiterzuentwickeln, so dass das Finale trotz allem Bombast nicht zum geistlosen, reinen Action-Overkill gerät.

Auf jeden Fall macht Band 1 neugierig auf weitere Abenteuer dieser Justice League Dark. Zum einen ist der Fall Hekate noch nicht vollständig abgeschlossen, der Kopfüber hängt noch im Hintergrund, und vor allem die einzelnen Mitglieder der Truppe selbst haben noch genügend Potenzial, das man ausschöpfen kann.

Auch die Gaststars aus dem magischen DC-Universum, wie John Constantine, Deadman, Circe, Black Orchid, Manitou Dawn und Witchfire, könnten die eine oder andere Story in Gang bringen.

Da der Storybogen über mehrere Serien verteilt ist, die hier gesammelt vorliegen, gibt es natürlich Zeichnerwechsel. Überwiegend gehen die Bilder schwer in Ordnung. Lediglich der Stil von Emanuela Luppachino kann den düsteren Ton der Serie nicht einfangen und fällt damit in diesem Rahmen etwas ab.

Fazit: Tausendsassa James Tynion IV zieht für die neue Justice League Dark eine Menge Register. Eine überraschende und runde Story, die definitiv Lust auf Mehr macht.