Deadly Class 3: Die Schlangengrube (Comic)

Deadly Class 3
Die Schlangengrube
(Deadly Class Vol. 3: The Snake Pit, 2018)
Autor: Rick Reminder
Zeichner: Wes Craig
Übersetzung: Michael Schuster
Cross Cult, 2019, Paperback, 176 Seiten, 16,80 EUR, ISBN 978-3-95981-212-2

Rezension von Christel Scheja

Weiter geht es mit der Herausgabe des Kult-Comics von Rick Reminder und Wes Craig, der auch von einem Streamingdienst als neuer Serien-Stoff auserkoren wurde. Wie immer gibt es in der Geschichte der „Deadly Class“ eine Mischung aus Action, Horror und einen Soap-Anteil.

 

Marcus Lopez hat mehr zu verlieren als er dachte. Auch wenn er glaubte bei der Aufnahme in die Killer-Elite-Schule King‘s Dominion ganz unten angekommen zu sein, so wird er doch jetzt, wo er vor Chicos Vater steht, daran erinnert, dass er zumindest noch einige wenige Dinge hat, an denen ihm etwas liegt: Sein Leben und ein paar Menschen, die ihm mehr bedeuten.

Das alles steht auf der Kippe, denn niemand steht mit dem Kopf des eigenen Sohnes in der Hand vor dem Mafia-Boss. Marcus muss sehen, dass er überlebt, denn kaum in der Schule zurück, wartet die nächste schwere Herausforderung auf ihn: Die Abschlussprüfung des ersten Jahres…


„Deadly Class“ fängt zwar einerseits das „No future“-Lebensgefühl der Jugend in den späten 80er Jahren ein, bewegt sich aber auch in Kreisen, in die sich eigentlich kein normaler Mensch und schon gar kein Kind verirrt.

Die Autoren entfesseln nämlich wieder einmal ein wahres Inferno aus Gewalt und Grausamkeit, in dem nur eines zählt: Das Recht des Stärkeren. Der allein bestimmt, wo es lang geht und wer sich dem nicht fügen kann, der verliert auf kurz oder lang sein Leben.

Dem jungen Helden ist es bisher gelungen unter dem Radar zu leben und sich immer an den Schwierigkeiten vorbei zu schlängeln, um zu überleben, wurde aber von seinen Freunden dazu gezwungen, auch sein wahres Gesicht zu zeigen. Zugleich ist er beeindruckt von einer jungen Frau in seinem Umfeld, die keine Scheu hat, die zu sein, die sie gerade sein will, begeht dadurch aber auch einen Fehler nach dem anderen. Am Ende tut sich deshalb ein noch größerer Abgrund vor ihm auf, als er dachte - der daraus resultierende Cliffhänger macht Lust auf Mehr.

Letztendlich reiht sich die Geschichte in die vielen schmutzigen und dystopischen Comic-Phantasien der Zeit ein, die sich in erster Linie an Erwachsene richten und deshalb auch ein eher brutales und kaltschnäuziges Actiongewitter zelebrieren.

Man mag davon erst einmal halten, was man will, mit der Zeit merkt man aber auch, dass die Geschichte nicht so oberflächlich ist, wie zunächst angenommen, denn bei einigen Dialogen und Szenen kommt man doch als Leser ziemlich zum Nachdenken. Die Geschichte jedenfalls verfehlt ihre Wirkung nicht.

„Die Schlangengrube“, der dritte Band von „Deadly Class“, setzt da an, wo „Kinder ohne Heimat“ aufhörte und beschäftigt die Hauptfiguren mit einem dramatischen Kampf ums Überleben, der am Ende doch einen erschreckend hohen Preis fordert und den horrorlastigen, wie auch zynisch-bösen Unterton der Saga bewahrt.