Chris Rylander: Der krass katastrophale Anfang der ganzen Sache - Die Legende von Greg 1 (Buch)

Chris Rylander
Der krass katastrophale Anfang der ganzen Sache
Die Legende von Greg 1
(The Legend of Greg, 2018)
Übersetzung: Gabriele Haefs
Titelbild: Jann Kerntke
Carlsen, 2019, Hardcover, 396 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-551-55388-1 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Hallo, ich heiße Greg und esse gern. Na gut, das sieht man auch und so bin ich in der teuren Privatschule, auf die ich dank eines Stipendiums in Chicago gehe, auch als Fettkloß bekannt und Ziel jeder Menge von Scherzen. Solche, der bösen, verletzende Art. Wenn ich nicht meinen besten Freund Edwin, den Sonnyboy der Schule schlechthin hätte, es ginge mir schlecht. Mein Vater, der einen Bioladen für Tee und selbst gemachte Seifen betreibt, trägt auch nicht gerade zu meinem ständig sinkenden sozialen Status bei.

Donnerstage sind in unserer Familie gefürchtet. An Donnerstagen geschieht immer - und damit meine ich wirklich jeden Donnerstag - etwas Schlimmes; danach kann es nur besser werden.

Also, diesen Donnerstag hat mich der Raufbold der Schule mal wieder unter Druck gesetzt. meine Klasse machte einen Ausflug in den Zoo, wo mich ein ausgewachsener Eisbär angriff - und ich verlor einmal wieder im Schach gegen meinen Freund.

Der Freitag wurde schlimmer - und das das erste Mal in meinem Leben oder dem irgendeines Mitglieds meiner Familie. Nicht nur, dass ich verbotenerweise von der neuen Tee-Mischung meines Vaters kostete, danach aus dem Marmorboden der Schule eine Rukolapflanze wachsen ließ, ich verwandelte mich, als der Schläger mir eine verpassen wollte auch in Stein - gibt's nicht, sagen Sie?

Na, dann warten Sie mal ab, was mir an diesem besonderen Freitag noch alles passiert ist. Im Geschäft meines Dads machte ein gigantischen Bodybuilder Jagd auf mich - das Haus steht nicht mehr -, ich wurde in den Untergrund der Stadt entführt und dann wurde mir auch noch offenbart, dass ich ein Zwerg sei!

Ja, ich bin nicht der Größte einer, doch das meinten sie nicht. Mehr so wie im „Herrn der Ringe“ - so stämmiger Kämpfer mit besonderen Gaben und so. Ich heiße auch nicht Greg Belmont sondern eigentlich Greggdroule Sturmbauch. Dass mein Vater entführt wurde, dass mein Freund auch einer magischen Rasse angehört und die Wiederkunft der Magie bevorsteht, macht mein Leben nicht wirklich einfacher - aber viel, viel interessanter! Doch dann droht ein Krieg gegen die Elfen - und das ist dann wirklich nicht zum Lachen.


Rick Riordans Epen um klassische Helden, Halb- und Ganzgötter pausieren gerade mangels Nachschub und der Verlag sucht händeringend nach Ersatz. In Chris Rylanders Auftakt einer etwas anderen Urban-Fantasy-Reihe für Jugendliche hofft man, fündig geworden zu sein.

Ähnlich wie bei Riordan präsentiert sich der Plot sehr unterhaltsam und kurzweilig. Der Autor bemüht sich erfolgreich darum, uns nicht nur flüssig und spannend, sondern auch humorig zu unterhalten - die Selbstironie unseres Ich-Erzählers trägt hierbei ein gerüttelt Maß an dem Unterhaltungswert des Romans bei.

Inhaltlich geht es verklärt um wichtige, erste Anliegen. Mobbing von sozial geächteten Jugendlichen wird angesprochen, der Wahn, äußerlich immer uniformer daherzukommen auch. Und natürlich versucht der Autor uns Respekt und Akzeptanz für Menschen, die anders aussehen als gerade angesagt ist oder sich abweichend der momentan angesagten Welle verhalten, schmackhaft zu machen. Greg als kleingewachsener Dicker ist hier das ideale Vehikel, um für Toleranz und Akzeptanz zu werben.

Der Auftakt ist gelungen, warten wir ab, wie der Autor seine Saga fortentwickelt.