Sandman Universe (Comic)

Sandman Universe
(The Sandman Universe 1, 2018)
Autoren: Neil Gaiman, Si Spurrer, Kai Howard u.a.
Zeichnungen: Bilquis Evely, Tom Fowler, Dominike „Domo“ Stanton u.a.
Übersetzung: Gerlinde Althoff
Vollfarbiges Softcover , 76/999
Panini, 2019, Paperback, 76 Seiten, 9,99 EUR, ISBN 978-3-7416-1332-6

Rezension von Christel Scheja

Lange Zeit war unklar, ob und wie es mit dem „Sandman“-Universum weiter gehen würde, der Ausnahme-Comic-Serie, die Neil Gaiman in den 90er Jahren bekannt und berühmt machte. Inzwischen scheint er sich aber dazu entschieden haben, die Geschicke der Figuren, die unter seiner Ägide herangewachsen sind, in die Hände der Autoren zu geben, die bereits lange an der Saga und ihren Nebenserien mitgewirkt haben. „Sandman Universe“ ist der Startpunkt des neuen Epos, das in vier Serien weiter erzählt werden wird: „Lucifer“, „Bücher der Magie“, „The Dreaming“ und „House of Whispers“.

 

Lord Daniel, der neue Dream hat sich eine Auszeit genommen und ist verschwunden. Sein Stellvertreter Lucien hat bisher alles ganz gut gemanaged, doch jetzt tut sich auf einmal ein großer Riss im Himmel des Traumlandes auf und viele der ungeschriebenen Bücher aus seiner Bibliothek verschwinden.

In seiner Verzweiflung schickt Lucien den Raben Matthew aus, der den Dreamlord schnellstens wiederfinden und zurückbringen soll. Das aber ist einfacher gesagt als getan, denn Lord Daniel bleibt unauffindbar. Stattdessen begegnet der geflügelte Bote seltsamen Traumwanderern, aber auch dem jungen Meisterzauberer Tim Hunter und nicht zuletzt Lucifer selbst, bei denen sich auch Einiges zu verändern scheint. Die können ihm aber auch nicht helfen, haben sie genug eigene Probleme.


Wie man sich denken kann, gibt es natürlich erst einmal keine Antworten auf die Frage, wo eigentlich Lord Daniel abgeblieben ist und warum er sich aus seiner Domäne abgesetzt hat. Dafür bekommen interessierte Leser einen ersten Einblick in die Schauplätze und Personen, die einen nun erwarten werden; das ins Chaos gestürzte Traumland, in dem langsam aber sicher alles drunter und drüber geht, den jungen Zauberer Tim, der sich mit den Problemen der Pubertät herumschlagen muss, oder Lucifer, der aus seinem angenehmen Leben auf der Erde aufgescheucht wird. Gleichzeitig werden auch neue Charaktere eingeführt, wie die geheimnisvolle Erzulie, die sich durch die karibisch-afrikanischen Mythen des Voodoo bewegt und dabei neue Facetten des Universums öffnet.

Es sind kurze Schlaglichter von wenigen Seiten, die auf den Geschmack bringen und auf die Serien neugierig machen sollen, so dass man nicht allzu enttäuscht sein sollte, dass der Comic-Anteil eher unbefriedigend bleibt. Dafür sind aber die Informationen rund um die Geschichte der Serie selbst wie auch die zukünftigen Pläne sehr interessant, außerdem werden die wichtigsten Kreativen vorgestellt.


Fazit:„Sandman Universe“ ist eher als einführender Band konzipiert und weniger als eigenständige Geschichte, denn die Handlung des Comics endet viel zu offen. Wer bisher noch nicht viel über Neil Gaimans Epos wusste, der bekommt hier die notwendigen Informationen, um gut in die kommenden Serien einzusteigen. Und alte Hasen können schon einmal in das hineinschnuppern, was sie erwartet.