Henning Mützlitz: Hexagon - Der Pakt der Sechs (Buch)

Henning Mützlitz
Hexagon - Der Pakt der Sechs
Titelbild: Mia Steingräber
Feder & Schwert, 2019, Taschenbuch, 488 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-86762-360-5 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Frankreich im Juli des Jahres 1642. In Paris hält der schwer kranke Kardinal Richelieu die Zügel des Königreichs fest in der Hand, der Dolphin ist noch ein Kind und erste Widerstände regen sich insbesondere im Adel. Der König, genauer gesagt Richelieu, hat ihnen ihre Rechte beschnitten, ihre Besitzungen teilweise enteignet und ihnen finanzielle Lasten auferlegt - alles Dinge, die die alt eingesessenen Familien nicht so einfach akzeptieren und auf sich sitzen lassen wollen.

Cécile ist Kammerdienerin beim Vicompte Charles de Châttellerault, der die Herrschaft über eine Krondomäne inne hat. Als dieser von einem mysteriösen Gast ermordet und die gesamte Belegschaft auch gemeuchelt wird, gelingt es ihr als einziger zu fliehen. Im nahe gelegenen Dorf trifft sie auf kompetente Hilfe.

Armand, einst einer der angesehenen Wachen des Kardinals und unter Capitaine Rochefort einer der Streiter der Esquadron Noir, die die höllischen Dämonen bekämpft, hält sich im Dorf auf. Er stellt sich den höllischen Verfolgern der Dienerin in den Weg und verhindert vorerst Schlimmeres.

Dass Cécile selbst eine magischen Begabung ihr Eigen nennt, erweist sich als noch bedeutsam, als sich die Beiden, begleitet von einem protestantischen Dänen, aufmachen, den Erzherzog von Poitiers von den übernatürlichen Vorkommnissen in Kenntnis zu setzen und einen Gegenschlag vorzubereiten.

Dass der Erzherzog selbst schon lange in die Fänge der dunklen Höllenabkömmlinge geraten ist, ahnen sie noch nicht, als sie zur Audienz eilen - kurze Zeit später müssen sie auf schmerzhafte Art lernen, dass ihre Gegner ihnen mindestens zwei Schritte voraus sind - werden sie selbst doch als Ketzer und Hexen bezichtigt und mitleidlos gejagt…


Erinnert Sie die Zusammenfassung an etwas? Vielleicht gar an den Roman oder eine der unzähligen Verfilmungen von Alexandre Dumas’ „Die drei Musketiere“? Ja genau, in dieser Welt bewegen wir uns.

Der Autor Henning Mützlitz hat die den bekannten geschichtlichen Tatsachen um die Rebellion der Adeligen gegen Richelieu und den Roi genommen, einen großen Schuss Musketiere hinzugegeben, dies dann mit den Wachen des Kardinals, die gegen die übersinnlichen Bedrohungen des Reichs vorgehen; angereichert und mit höllischen Dämonen, Sukkubi, Sphinxim und Dämonenfürsten abgeschmeckt - fertig ist ein Roman, der vortrefflich mundet.

Natürlich wird der Kenner der Dumas’schen Erzählung auf viel Bekanntes stoßen, allein die verwandten Figuren ähneln sich, wobei dieses Mal nicht die Musketiere sondern die Wachen im Zentrum des Geschehens stehen.

Überraschend dann auch, dass nicht etwa die Kämpfer mit spitzer Klinge und Muskete im Blickpunkt stehen, sondern zwei Frauenfiguren die Handlung dominieren. Neben der bereits erwähnten Cécile, die die Hauptrolle im Plot für sich reklamiert, begegnet uns in der Baronne Agnès de Rauvin auch eine Adelige, der das Schicksal schwer mitgespielt hat. Trotz des ihr widerfahrenen Leids resigniert sie nicht, sondern, ganz im Gegenteil, strebt eine aktive Rolle im Kampf gegen die höllischen Dämonen an.

Neben dem Pfund der Reminiszenzen an die Musketiere und den historischen Vorgaben sind es insbesondere die Figuren, allen voran die beiden starken Frauen, die dem Roman ihr Gepräge verleihen. Hier nimmt uns der Autor an die Hand, zieht uns in die packend und kurzweilig ablaufende Handlung.

Auch wenn ein paar wenige Längen im ersten Drittel des Romans auffallen, hier eine moderate Kürzung gut getan hätte, konnte Mützlitz mich mit seinem Plot überzeugen. Voller Verve geht es hinein in ein Mantel- und Degen-Abenteuer das deutliche Grusel-Züge aufweist und packend unterhält.