Gordon Black 4: Der Monstermacher (Hörspiel)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 17. April 2019 16:38

Gordon Black 4
Der Monstermacher
Bryan Danger
Sprecher: Wolf Frass, Robert Missler, Tanja Dohse u.a.
Nocturna Entertainment, 2015, 1 CD, ca. 77 Minuten, ca. 8,99 EUR
Rezension von Elmar Huber
„Zunächst dachten die Bewohner an die Tat eines Wahnsinnigen, als ein Unbekannter - oder besser gesagt: ein unbekanntes Wesen auf einer nahegelegenen Weide ein halbes Dutzend Schafe auf brutalste Weise abgeschlachtet hatte. Dann entdeckte der Zeitungsjunge Bill Hastings an einer Scheune Blutspuren und Hautfetzen, die eindeutig von einem Menschen stammten. Von dem Opfer fehlte jedoch jede Spur. Stattdessen hatte man neben der Scheune riesige Hufabdrücke gefunden.“
Da der Briefkontakt zwischen den Professoren Ruskin und Pratter unvermittelt abgebrochen ist, macht sich der Veterinärwissenschaftler Ruskin mit seinem Assistenten Albert Blake auf den Weg von London zu seinem Studienfreund nach Wales ins Örtchen Hillbroke. Auf dem Weg vom Bahnhof zu Pratters Haus vernehmen die beiden unheimliche Schreie. Im Haus der Familie Keever, wo sie Schutz vor dem Regen suchen, erfahren sie, dass Hillbroke seit einigen Monaten von einer Bestie heimgesucht wird, die nicht nur Tiere, sondern auch bereits Menschen angefallen hat. Das erste Auftauchen der Bestie fiel zeitlich ziemlich genau mit dem letzten Brief von Pratter an Ruskin zusammen. Besteht ein Zusammenhang?
Nachdem Albert verschwindet, macht sich Ruskin trotz des Regens auf den Weg zum Haus seines Freundes. Dort trifft er auf den Anwalt und Geisterjäger Gordon Black und seine Assistentin Hanako Kamara, die ebenfalls in Sachen Hillbroke-Monster ermitteln.
„Er [der Professor] war auf der Suche nach einer genetischen Veränderung, die Nutztiere noch nützlicher machen sollte. Er hat versucht, sie künstlich wachsen zu lassen, damit sie mehr Kraft aufbringen. Und wie es aussieht, ist ihm eines seiner Experimente gelungen. Leider war das Versuchskaninchen wohl ziemlich undankbar und hat sich gegen seinen Schöpfer gestellt.“
Beinahe sechs Jahre nach dem ersten Triple-Pack an „Gordon Black“-Hörspielen, folgt nun mit der vorliegenden Nummer 4 eine nahtlose Fortsetzung. Überhaupt gibt es derzeit auf dem Hörspielmarkt eine kleine Welle an neu belebten Grusel-(Krimi-)Hörspielen. Contendo Media bringt neue „Gespenster-Krimis“ unters Volk, und die Labels Hörplanet, Zaubermond Audio und nochmal Contendo Media buhlen mit neuen Edgar-Wallace-Hörspielen um die Publikumsgunst. Daneben offeriert Nocturna Audio zeitgleich zu „Gordon Black“ 4 noch Folge 1 der „Geister-Stunde“, die sich ähnlich gelagert ausnimmt wie ein „Gespenster-Krimi“.
„Der Monstermacher“ bietet solide, doch nicht sonderlich originelle Grusel-Kost. Wer schon einige Gruselromane gelesen hat, für den dürfte die Geschichte sehr schnell vorhersehbar sein. Die Produktion gefällt indes mit ihrer sehr angenehmen klassisch-atmosphärischen Ausrichtung und ihrer unaufdringlichen Geräusch-Untermalung wie Wind und Kaminfeuer. Ganz ohne produktionstechnische Extravaganzen wie bei Kollege „Dorian Hunter“ oder den Effektgewittern von „Larry Brent“ (die R & B-Company-Version).
Was den Inhalt angeht, haben sich die Hörspielmacher bei der Umsetzung einige Freiheiten genommen, so zum Beispiel dass Gordon Blacks Marken-Verlags-Kollege Mac Kinsey (hatte ebenfalls bereits einen kurzen Hörspieleinsatz bei Dreamland Productions) hier einen Gastauftritt hat, der im Roman nicht vorkommt. Ist das etwa ein Backdoor-Pilot?
Ungewöhnlich ist auch, dass Gordon Black selbst hier erst relativ spät auftaucht und man zunächst einmal Professor Ruskin und seinen Assistenten als Bezugspersonen zur Verfügung hat. In der zweiten Hälfte wird die Handlung durch inhaltlich überflüssige Füllszenen etwas ausgebremst. So etwa die unnötig lange Pub-Szene und die Rückblenden in Gordon Blacks Kindheit. Hier müssen auch in der Sprecherqualität einige Abstriche gemacht werden.
Top aufgelegt sind dagegen die bekannten Hauptrollensprecher Robert Missler als Gordon Black, Tanja Dohse als Hanako Kamara und Wolf Frass als Erzähler. Zu diesen gesellen sich als Gäste unter anderem Horst Janson und Ingrid Steeger, was wohl jedem, der in den frühen 70ern geboren ist, ein nostalgisch verklärtes Lächeln auf die Lippen zaubern dürfte.
Als Cover-Grafik dient das damalige Titelbild des Romans, das von Mark Freier überarbeitet, vor allem farblich angepasst wurde.
So reiht sich „Gordon Black“ 4 perfekt in die Reihe ein. Neu auf dem Cover finden sich ein aktuelles Logo von Nocturna-Entertainment, sowie das Label-Logo „Hörheft“.
Für die Neu-Hörer erscheint zeitgleich eine Box mit den ersten drei „Gordon Black“-Hörspielen
„Der Monstermacher“ ist ein nostalgischer Grusel-Krimi, der durch seine ruhig-atmosphärische Umsetzung überzeugt, wenn auch mit einigen Ecken und Kanten.