Thumbprint (Comic)

Joe Hill (Vorlage), Jason Ciaramella (Adaption)
Thumbprint
(Joe Hill’s Thumbprint 1-3, 2013)
Titelbild: Vic Malhotra
Zeichnungen: Vic Malhotra, Nat Jones
Übersetzung: Gerlinde Althoff
Panini, 2014, Paperback mit Klappenbroschur, 132 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-95798-050-2

Rezension von Elmar Huber

„Thumbprint“:
Als Mallory Glannon von ihrem Kriegseinsatz im Irak zurückkehrt, ist ihr Vater bereits tot. Vielleicht ist es besser so, denn der Krieg und die Dinge, die sie zu tun gezwungen war, haben sie verändert. Eines Tages erhält sie einen Brief, der lediglich einen Bogen Papier mit einem Daumenabdruck enthält. Ohne ersichtlichen Grund ist Mallory alarmiert. Die Erinnerungen an den Krieg stürzen über sie herein,  und sie erhält eine zweite Nachricht.

„Kodiak“:
Bei einer Zirkusvorstellung am Hof des Fürsten verliebt sich der Gaukler Dominico in die Tochter des Edelmanns. Beide werden bei ihrem Techtelmechtel erwischt, woraufhin der Sohn des Fürsten die ganze Gauklertruppe im Burgkeller inhaftieren lässt. Da jedoch die Herrscherfamilie in der Nacht in Richtung ihrer Winterresidenz abreist, werden die Gefängnistüren geöffnet. Nicht jedoch ohne den riesigen wilden Zirkusbären in den Keller hinab zu lassen.


Der Name Joe Hill ist inzwischen auch im Comic-Bereich eine feste Größe, gehen doch die Serien „Locke & Key“ und „Das Cape“ sowie die Vater-Sohn-Kollaboration „Road Rage“ mit auf sein Konto. Bei „Thumbprint“ handelt es sich um die Adaption einer von Hills Kurzgeschichten, die hier als Bonus gleich mit abgedruckt ist. So kann man beide Varianten direkt vergleichen.

Die Geschichte wirft den Leser ohne Einleitung direkt ins kalte Wasser, und man wird Zeuge, wie kaputt und gewissenlos die Ex-Soldatin Mallory Glannon aus dem Irak-Krieg zurückgekehrt ist, wo sie aufgrund ihrer Arabisch-Kenntnisse unter anderem für ‚Befragungen‘ eingesetzt wurde. Angesichts dessen hält sich das Mitgefühl des Lesers natürlich in Grenzen, als sich Mallory plötzlich einer Bedrohung - denn was anderes sollten die anonym zugestellten Daumenabdrücke sein? - durch den unbekannten Absender ausgesetzt sieht. Auch werden beide Versionen der  Geschichte fast schon zu kompakt erzählt. Einige Szenen, die Mallory dem Leser doch etwas näher bringen, hätten nicht geschadet. Ansonsten ist die Story top geschrieben, durchgehend unvorhersehbar und mit gleich zwei Hammer-Enden, denn hier weichen beide Versionen voneinander ab.

Das fahle und recht grobe „Thumbprint“-Artwork von Vic Malhotra erinnert stark an die Eisner Award-prämierten Arbeit von David Aja für „Hawkeye“.

Als Bonus enthält der Band außerdem die hier erstmals veröffentlichte Hill-Adaption „Kodiak“, ebenfalls geschrieben von Jason Ciaramella und gezeichnet von Nat Jones („Spawn - The Dark Ages“).

Top Kurzgeschichten-Adaption, bei der man sich als Leser allerdings mit der Hauptfigur etwas schwer tut.