Larry Correia: Monsterzähmen leicht gemacht (Buch)

Larry Correia
Monsterzähmen leicht gemacht
(Monster Hunter: Siege, 2017)
Übersetzung: Michael Krug
Titelbild: Byzwa Dher
Bastei Lübbe, 2019, Paperback, 496 Seiten, 16,00 EUR, ISBN 978-3-404-20938-5 (auch als eBook erhältlich)

Rezension von Carsten Kuhr

Owen Pitt, Buchhalter und einer der wichtigsten Agenten im Dienste der Monster Hunter International (MHI) weiß, dass er dazu ausersehen ist, zu sterben. Ein Engel hat seinen Dad von den Toten zurückgeholt, damit dieser seinen Sohn auf den letzten Konflikt vorbereiten kann. Wenn die Menschheit droht, von Monstern, ja dem Böse selbst vernichtet zu werden, wird es sein ultimatives Opfer sein, dass das Blatt noch wenden könnte.

Vorher aber will er Kameraden retten.

Wir erinnern uns: In einem Casino in Las Vegas kam es zum Aufeinandertreffen der Dämonen und der Monsterjäger - zurück blieb ein riesiger Krater, ein geflohener Drache und einige verschollene Agenten, darunter zwei Freunde von Owen Pitt.

Ein Zyklop hat mittels seiner Gabe entdeckt, dass insgesamt sieben Agenten, die bei dem Kampf in ein anderes Universum gezogen wurden, noch am Leben sind. Jetzt gilt es, diese aus dem Albtraumreich zu befreien.

Dumm dabei nur, dass das Portal sich ausgerechnet auf einer russischen Insel befindet, auf der etwas Uraltes, etwas Mächtiges, etwas sehr, sehr Böses schläft - und wenn es aufwacht, dann ist Schluss mit lustig… und dies für alle.


Stereotyp, gewaltbetont, unrealistisch und unlogisch - vier Adjektive, die bestens auf die Reihe um die MHI zutreffen. Und doch wird der Zyklus von den Fans geliebt. Warum, was macht die Faszination aus, diese Frage stellt sich dem Leser. Nun, zunächst haben wir vorliegend eine gängige Urban-Fantasy-Reihe. Wir befinden uns in der uns bekannten Welt zur Jetztzeit, in der, natürlich unerkannt von der weit überwiegenden Zahl von Menschen, besondere Wesen leben.

Statt aber Vampir-Beaus, edle Werwölfe oder Feen/Elfen hinterlassen hier Dämonen ihre Spur. Und diese werden als gnadenlose Schlächter dargestellt. MHI hat es sich, gegen klingende Münze, zur Aufgabe gemacht, diese Mörder und Zerstörer zur Strecke zu bringen.

Hinter dieser Grundthematik erwarten uns daher jede Menge action- und verlustreicher Kämpfe. Immer wieder erwischt es Sympathieträger - keine Angst, die Hauptfiguren bleiben uns erhalten - aber auch die Bösen. Und da gibt es aber auch gar nichts zu deuteln, die Dämonen sind böse, da braucht es nicht einmal eine in irgendeiner Art und Weise glaubwürdige Motivation der Antagonisten, die sind per se teuflisch drauf - wenn sie in ihren Schlachten gegen den weit Gegner ziehen.

Was den Leser fesselt sind weder die Charaktere, die in ihrer Zeichnung rudimentär und schablonenhaft bleiben, noch faszinierendes Offenbarungen und Geheimnisse. Was den Leser an die Seiten fesselt, das ist der mit allen Mitteln vorgetragene Kampf.

In lachhaften Kulissen - hier ist beispielhaft das im Roman beschriebene Moskau zu nennen - mit nicht minder stereotypen Figuren - der russische Verbrecher-/Kämpfer-Boss - ziehen unsere Helden in ihren gerechten Kampf. Und dies wider alle Erfolgsaussichten!

Natürlich werden sie triumphieren, doch mehr interessiert uns, wie das Böse dieses Mal etwas auf die Mütze bekommt. Und das geschieht ebenso tempo- wie abwechslungsreich. Ständige, nicht immer ganz logische Wendungen verwöhnen den Rezipienten, aussichtslose Kämpfe unserer Helden lassen die Zeit der Lektüre schnell vergehen.

Als ich das Buch zur Hand nahm, hatte ich mich schon gefreut - endlich mal ein recht dünner Wälzer. Bis ich dann das Teil aufschlug und feststellen durfte, dass Lübbe, dem Beispiel Knaur folgend, Dünndruckpapier für seine dicken Schwarten nutzt.

Die Handlung selbst zieht sich etwas, bis wir in die Albtraumwelt abtauchen (dann aber….), zudem diesmal kein wirklicher Schluss sondern eher ein Cliffhanger auf den Fan wartet.

So bietet der Roman genau das, was die Fans von Correia erwarten: nicht unbedingt niveauvolle, stilistisch ansprechende Unterhaltung, dafür jede Menge Bum-Bum und Schlag’ ihn tot. Und das kann der Autor, wie kaum ein anderer!