Stefan Burban: Das Schicksal des Königs (Buch)

Stefan Burban
Das Schicksal des Königs
Die Chronik des Großen Dämonenkriegs 4
Titelbild: Mark Freier
Atlantis, 2018, Paperback, 340 Seiten, 13,90 EUR, ISBN 978-3-86402-689-1 (auch als Hardcover und eBook erhältlich)

Rezension von Irene Salzmann

Die Macht des Dämonenfürsten Agranon wächst im gleichen Maße wie seine Gegenspielerin, die Lichtgöttin Ariadne, an Kraft verliert. Ihr einziger Trumpf ist der junge König Adrian, dem es gelungen ist, die Heere der Fürsten, sogar die von ehemaligen Gegnern, darunter einige Goblin-Stämme, unter seiner Führung zu vereinen und die überlegene Armee des Thronräubers Cedric zu besiegen, so dass dieser sich nach Varidjana zurückzieht.

Adrian, der nun mit dem Schwert seines Vorfahren Dethronar ausgerüstet ist, durch das allein Agranon besiegt werden kann, folgt ihm mit seinen Soldaten, obwohl ihm klar ist, dass man sie in eine Falle locken will. Sie haben jedoch keine Wahl, denn kehrt der Dämon in die Welt zurück, will er alle Menschen vernichten, und viel Zeit, ihn aufzuhalten, bleibt nicht.

Ariadne, die das Heer in menschlicher Gestalt begleitet, hilft durch nützliche Informationen - verschweigt aber einige wesentliche Dinge wie den Preis, der zu zahlen ist, wenn Dethronars Schwert Arganon zurück in die Verbannung schickt…


Man sollte die beiden Vorgängerbände gelesen haben, um die Hintergründe der laufenden Handlung verstehen zu können und zu wissen, wer wer ist, denn Stefan Burban hält sich nicht mit kleinen Zusammenfassungen oder Erklärungen auf, sondern setzt seine Geschichte konsequent fort.

Infolgedessen wird man mit vielen Orts- und Personennamen konfrontiert, hinter all denen eine eigene kleine Story steht, welche schildert, in welcher Beziehung sie zu Adrian und Cedric stehen. Da die Zahl der Protagonisten trotz etlicher Todesfälle weiterhin gewachsen ist, sind die Handlungsanteile vieler Getreuer geringer geworden, denn neue Mitstreiter beteiligen sich an den Kämpfen.

Und gekämpft wird sehr viel in Form kleiner Scharmützel und strategischer Kriege, die auf beiden Seiten unzählige Opfer fordern. Dazwischen bleibt immer wieder Zeit für persönliches Geplänkel, Romanzen und Männerfreundschaften. Obwohl die Situation kritisch ist, wird noch gescherzt und gelacht. Die eindimensional ‚Guten‘ wirken dadurch sympathisch, während die ‚Bösen‘ bleiben, wie sie sind, oder, angewidert von dem, was sie unter Cedric tun mussten, die Seiten wechseln, als Adrian ihnen die Chance dazu bietet.

Es wäre natürlich zu schön, um wahr zu sein, wenn Ariadnes Champion einen Sieg nach dem anderen erringt und mit dem legendären Schwert ruck zuck Arganon den Garaus macht. Als Adrian schließlich erfährt, was die Rettung der Welt kostet, muss er eine Entscheidung treffen, die ihm sein Halbbruder Trent gern abnehmen würde. Der junge König fügt sich erwartungsgemäß seinem Los und stellt sich dem Dämon, der sein Gefängnis verlassen hat, zum Kampf.

Wer trotzdem ein Happy End erwartet hat, wird nicht enttäuscht, denn es kommt doch etwas anders als vermutet. So schließt die Handlung mit einem befriedigenden Finale und klingt unter Beantwortung aller noch offener Fragen nach Einzelschicksalen langsam aus.

„Die Chroniken des großen Dämonenkrieges“ sind in erster Linie an jüngere und männliche Fantasy-Leser adressiert, die sich mit Adrian und/oder seinen Getreuen identifizieren können. Die Protagonisten entwickeln sich von Personen, die ihre eigenen Interessen verfolgen, zu Kameraden, die für einander einstehen und für ein größeres Ziel kämpfen, bleiben aber dennoch größtenteils jugendlich wirkende Figuren. Die Gemeinschaft und die bewaffneten Auseinandersetzungen stellen die Kernthemen, während die Romanzen lediglich am Rande eingestreut werden, wo es gerade passt, ohne dass die Handlung dadurch verwässert wird.

Die Reihe bedient sich zwar zahlreicher Genre-Archetypen und -motiven, ist aber unterhaltsam genug geschrieben, dass man Anteil an den Schicksalen nimmt und trotz einiger Längen dem Geschehen neugierig folgt. Tolkien very light für jene, die vertraute Themen schätzen und nicht unbedingt nach einer tiefschürfenden Story mit message suchen.